Die alte Welt stirbt und im Schatten des Niedergangs wächst Hoffnung
Nietzsches berühmter Satz vom „Tod Gottes“ ist oft zitiert und ebenso oft missverstanden. In Wahrheit verbirgt sich darin ein tieferes Ringen des Menschen mit dem Göttlichen - ein Ringen, das bis heute unser Denken, unsere Kultur und unsere Zukunft bestimmt. Ein Essay über Philosophie, Verfall und die Suche nach Erneuerung.
Abdelhak Najib gehört zu den markantesten Stimmen der marokkanischen Gegenwartsliteratur und -publizistik. Seine Essays bewegen sich stets an der Schnittstelle zwischen Philosophie, Kulturkritik und gesellschaftlicher Reflexion. Mit scharfem Blick für die Widersprüche der Moderne und einer Sprache, die zwischen Poesie und Analyse bewegt, eröffnet er Räume des Denkens, die weit über den Augenblick hinausweisen.
Der hier vorliegende Text ist ein eindringliches Beispiel dafür. Najib spannt den Bogen von Nietzsche über Kierkegaard bis Camus, von Strindberg bis Paracelsus - und stellt die Frage nach dem Verhältnis des Menschen zum Göttlichen, nach Wahrheit, Schönheit und der Gefahr der Illusionen in einer Zeit des Niedergangs. Dabei vermeidet er jede Dogmatik: Seine Argumentation lädt ein zur Selbstprüfung, zum Mut und zur intellektuellen Aufrichtigkeit.
Dieser Essay ist weniger Diagnose als vielmehr Weckruf: Er fordert dazu auf, das Wesentliche vom Belanglosen zu unterscheiden, sich gegen die Verführungen der Masse zu behaupten und das eigene Denken von Vorurteilen zu befreien. Abdelhak Najib erinnert uns daran, dass eine Welt ohne Werte, ohne Wurzeln und ohne Erhebung dem Zerfall preisgegeben ist.
Es ist ein Text, der zum Innehalten zwingt - und zur Hoffnung ermutigt, dass die neue Welt, die aus den Trümmern der alten erwächst, nicht dem Reich der Ungeheuer überlassen bleibt.