Geopolitische Neuordnung: Paris folgt Rabats Sahara-Strategie
In einem bislang beispiellosen diplomatischen Schritt hatte Frankreich, im Oktober 2024, offiziell seine Unterstützung für den marokkanischen Autonomieplan in der Westsahara erklärt - ein strategischer Kurswechsel von erheblicher Tragweite in einem seit Jahrzehnten ungelösten Konflikt.
Dieser Wandel in der französischen Position ist mehr als nur symbolisch: Er fügt sich ein in eine internationale Dynamik zugunsten Marokkos und steht zugleich für eine grundlegende Neuausrichtung geopolitischer Kräfteverhältnisse in Nordafrika.
Die ausdrückliche Anerkennung der marokkanischen Souveränität über die Sahara wurde im Juli 2024 durch ein offizielles Schreiben von Präsident Emmanuel Macron an König Mohammed VI. formalisiert. In diesem Brief bekräftigt das französische Staatsoberhaupt, dass die Zukunft der Sahara untrennbar mit der Souveränität des Königreichs verbunden sei, und würdigt zugleich die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit des von Rabat vorgelegten Autonomieplans. Wenige Monate später wurde diese Haltung durch Macrons Rede vor dem marokkanischen Parlament während eines offiziellen Staatsbesuchs erneut bekräftigt – ein deutliches Zeichen für die neue strategische Ausrichtung der französischen Außenpolitik.
Dieser Kurswechsel erfolgt vor dem Hintergrund geopolitischer und wirtschaftlicher Überlegungen. Frankreich - wie auch andere internationale Akteure - erkennt die institutionelle Stabilität Marokkos, seine Schlüsselrolle in Westafrika und die wachsende Bedeutung der südlichen Provinzen für großangelegte regionale Projekte an. Der marokkanische Sahara-Raum steht heute im Zentrum ambitionierter Initiativen, etwa der Nigeria-Marokko-Gas-Pipeline, dem atlantischen Tiefseehafen von Dakhla oder Projekten im Bereich erneuerbarer Energien. Mit der Unterstützung Rabats verfolgt Paris das Ziel, seine wirtschaftliche Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent zu festigen und seine strategische Partnerschaft mit dem Königreich weiter auszubauen.
Auf praktischer Ebene äußert sich diese Unterstützung durch konkrete Maßnahmen: Das französische Außenministerium hat seine offiziellen Karten aktualisiert und das saharische Gebiet als Teil des marokkanischen Staatsgebiets integriert. Zugleich intensiviert die französische Entwicklungsagentur (AFD) ihre Aktivitäten in den südlichen Provinzen, und es wurden Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro angekündigt - in Bereichen wie Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen und Energie. Diese finanzielle Mobilisierung vertieft die wirtschaftliche Verflechtung zwischen beiden Ländern und unterstreicht zugleich das Vertrauen Frankreichs in die Stabilität und das Entwicklungspotenzial der Sahara-Region.
Insgesamt stellt die französische Anerkennung eine weitere Stärkung jener internationalen Dynamik dar, die sich zunehmend zugunsten Marokkos manifestiert. Dieser diplomatische Durchbruch gilt als bedeutender Erfolg der marokkanischen Außenpolitik - und als eindrucksvoller Beleg für die Weitsicht der strategischen Vision des Königreichs.