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Spannender Museentag in Marrakech

Durch die Gassen und Souks von Marrakech zu wandeln ist ein Augenschmaus. Eng aneinander reihen sich die kleinen Verkaufsstände mit mannigfaltigen Angeboten. Aber es ist auch anstrengend, denn sobald man den Schritt nur verzögert, gar stehen bleibt, wird man angesprochen, beinahe zum Kauf oder Restaurantbesuch genötigt. Deshalb genießen wir Museumstage, die mindestens genauso viel Abwechslung zu bieten haben.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Synagoge in Marrakech von marokko-erfahren.de

Auf dem Weg Richtung Synagoge durchstreifen wir die Mellah [das ehemalige Judenviertel] und staunen darüber, plötzlich die einzigen Touristen zu sein. Der Weg zur Synagoge führt über einen kleinen Innenhof, von dem mehrere Türen abzweigen. In jedem der Räume befindet sich eine schön gestaltete Ausstellung zur jüdischen Geschichte und Kultur. Uns fasziniert eine Tafel mit der spiralförmige dargestellten jüdischen Geschichte Marokkos einschließlich entscheidender Weltereignisse. Auch die Synagoge selbst darf mit der entsprechend bereitliegenden Kopfbedeckung betreten werden.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Der jüdische in Marrakech von marokko-erfahren.de

Von da aus ist es ein Katzensprung zum jüdischen Friedhof. Ergriffen steht man auf einem 7 ha großen, nahezu baumlosen Gelände, gefüllt mit weißen Grabsteinen. Einige enthalten Namen und Alter der Verstorbenen, die meisten sind nur weiß. Ein Ort der Stille im sonst so quirligen Marrakech.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Tiskwin-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.de

Das Museum Tiskiwin, eine in einem Riad untergebrachte Ausstellung einer Afrika-Rundreise bietet eine Bandbreite an Alltags- und Kunstgegenständen, die ab und zu an der Wahrnehmung der Künstler zweifeln lassen. Als angenehm in diesen kleinen Museen empfinden wir es immer wieder, fast allein zu sein.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Photografie-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.de

Drei Etagen mit Fotos zum Staunen finden sich im Maison der la Photographie. Unglaubliche Porträtaufnahmen, Alltagsgeschehen, Gebäude sind z. T. vor knapp 100 Jahren fotografiert. Und für die, die etwas von der Fotografie verstehen, sind Infotafeln neben jedem Foto angebracht. Absolut lohnenswert, um einen kleinen Eindruck zu gewinnen, wie sich das Leben in und um Marrakech einst abgespielt hat.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Heritage-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.de

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Heritage-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.deAuch das Musée Patrimoine, oder Musée Heritage ist in einem Riad untergebracht, dessen Besuch schon allein lohnt. Verwinkelt, kleine Treppen, ein Übergang in das daneben liegende Riad - und überall gibt es etwas zu entdecken.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Heritage-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.deEine kunterbunte Reihenfolge der gesammelten Werke erwartet den Besucher, nach einer chronologischen Ordnung sucht man vergeblich. Das tut dem Besuch aber keinen Abbruch, die gepflegte Ausstellung bietet an jeder Ecke Überraschungen. Und zum Abschluss bekommen wir auf der Dachterrasse einen Tee serviert - ein entspannender Gegensatz zum Trubel auf der Straße.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Dar El Bacha in Marrakech von marokko-erfahren.de

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Dar El Bacha in Marrakech von marokko-erfahren.deEin staatliches Museum erwartet einen im ehemaligen Glaoui- Palast Dar El Bacha, allerdings auch mit dem stolzen Eintrittspreis von 60 DH pro Person. Nicht schlecht staunen wir, als die Dame im Eingangsbereich 12 Eintrittskarten zu je 10 DH abreißt, sie zusammentackert und uns übergibt! Die Räume sind - wie man es von Thami El Glaoui kennt, ausgesprochen prunkvoll gestaltet.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Dar El Bacha in Marrakech von marokko-erfahren.deDie Ausstellungsgegenstände dagegen verlieren sich ein wenig in den Räumen, auch hier vermisst der Besucher ein System. Ob man drin gewesen sein muss, fragen wir uns im Nachhinein. Auf jeden Fall passen hier Preis- Leistungsverhältnis nicht ganz zusammen.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Medersa Ben Youssef in Marrakech von marokko-erfahren.de

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Medersa Ben Youssef in Marrakech von marokko-erfahren.deErst im Februar 2022 öffnet nach dreijähriger Renovierung die Medersa Ben Youssef ihre Türen wieder für Besucher. Die schönste Koranschule des Landes - diesen Namen führt sie nicht zu Unrecht. Überwältigt steht man im Innenhof, darf durch alle Räume schlendern und sich in vergangene Zeiten zurückgesetzt fühlen. Ein großartiges Erlebnis, selbst als einer von hunderten von Besuchern.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Parfuem-Museum in Marrakech von marokko-erfahren.de

Viel Zeit und Lust an Düften sind ein unbedingtes Muss für einen Besuch im Parfummuseum. In der ersten Etage eines Riads mit grünem Innenhof sind die einzelnen Erlebnisräume eingerichtet. In einem alten Drogerieregal findet man eine Vielfalt an Essenzen, die ein Parfümeur offensichtlich braucht. Eng aneinander stehen die mit den entsprechenden Duftnamen beschrifteten Porzellangefäße. Schaut man hinter die nächste Tür, entdeckt man das Zubehör, um die Essenzen zu wiegen, zuzubereiten und zu mischen. Und ganz zum Schluss darf man an einem Tisch Platz nehmen, der mit zahlreichen allein schon wunderbar riechenden Fläschchen mit Essenzen bestückt ist. Zum Neutralisieren gibt es Schälchen mit Kaffeebohnen. Hier darf sich jeder, der möchte gegen einen Aufpreis seine individuelle Parfummischung zusammenstellen. Das braucht natürlich Zeit, die man im Museum bei einem Erfrischungsgetränk verbringen kann. Oder man nutzt die Zeit, um noch ein weiteres Museum zu besuchen, bevor man seine Eigenkreation bekommt.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Dar Bellarj in Marrakech von marokko-erfahren.de

Dar Bellarj - ein Haus, in dem offiziell kein Eintritt verlangt wird. Wer hinein möchte, muss aber trotzdem seinen Geldbeutel öffnen. Bereits an der Tür wird sehr fordernd eine Spende erwartet. Das Haus an und für sich ist sehenswert, jedoch nicht so besonders, dass der Besuch allein deswegen lohnt. Die wechselnde Ausstellung innen lässt uns ratlos durchstreifen. Marrakech Lockdown, eine Bildershow ist noch bis November 2023 zu sehen. Menschenleere Straßen in Marrakech - für uns nicht unbedingt ein Besuch wert.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Das Wassermuseum in Marrakech von marokko-erfahren.de

Außerhalb der Stadtmauer ist das im größten Gebäude untergebrachte Wassermuseum, das "Musée Mohammed VI. pour la Civilisation de l’eau au Maroc". Eine aufwändig gestaltete Ausstellung über drei Etagen mit Lasershow, Filmen, Modellen, Bildern und Informationstafeln rund um das Wasser. Spätestens hier wird jedem bewusst, welche Bedeutung Wasser im Leben des Menschen hat. Leider fehlen Hinweise zu den Orten, an denen man sich in der Umgebung von Marrakech die dargestellten Modelle direkt ansehen kann.

Spannender Museentag in Marrakech, Foto: Erschöpfter Museum-Besucher von marokko-erfahren.de

Wir planen für Anfang Dezember dieses Jahres noch die Besichtigung von zwei unbedingt sehenswerten Orten, die auch außerhalb der Stadtmauer zu finden sind: Musée Yves Saint Laurent und den Jardin Majorelle. Dafür sollte man sicher einen ganzen Tag einplanen, um alles in Ruhe genießen zu können.         

Wer Marrakech nicht nur als shoppender Tourist besuchen möchte, kann sich unter diesen und zahlreichen weiteren Museen (Frauenmuseum, Kochmuseum, Musikmuseum, Museum Dar Mnebhi, Museum Orientaliste) ganz nach Interessenlage den ein oder anderen Tag spannend gestalten.

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