Wurzeln der Reue: Zwischen der Notwendigkeit und der Erinnerung
In einer kargen Landschaft, gezeichnet von der unbarmherzigen Sonne und dem Durst der Erde, steht ein Mann vor einer Entscheidung, die ihn mehr betrifft, als er sich eingestehen möchte. Der Baum, einst ein Symbol von Hoffnung und Verbundenheit, wird zum Schauplatz eines inneren Konflikts zwischen Notwendigkeit und Erinnerung.
Auszug aus der Kurzgeschichte "مصير شجرة (Schicksal eines Baumes)"
aus dem Roman „وكأنه الخلود (als wäre es die Ewigkeit)".
Es war kurz nach Mittag, als er die Überreste von Blättern und trockenen Ästen zertrat, die wie Überreste eines vergangenen Lebens am Wegesrand lagen. Das Knirschen mischte sich mit einem vielstimmigen Chor aus zirpenden Grillen und verborgenen Lauten der Natur.
Ein fernes Zirpen schien von einer Grille zu stammen, die sich hinter einem Baum versteckt hatte, oder vielleicht unter einem der Steine, die willkürlich zwischen den ausgedörrten Feldern verstreut lagen. Die Sonne stand regungslos im Zenit, als wolle sie die Welt mit ihrem glühenden Blick ergründen, und ihre Strahlen brannten gnadenlos auf seine Stirn. Mit der rechten Hand schirmte er seine Augen ab und suchte mit sehnsüchtigem Blick nach einer umherirrenden Wolke, die ein sachter Wind wie ein verlorenes Versprechen vor sich hertrieb.
"Ach, wenn es doch nur regnen würde," murmelte er, seine Stimme kaum lauter als der Hauch des Windes, der die staubige Luft kaum zu bewegen vermochte.
Der Weg führte ihn weiter, und eine Frau tauchte vor ihm auf, beladen mit einem Bündel Brennholz, das schwer auf ihrem Rücken lastete. Er machte ihr Platz, ließ sie vorbeiziehen, und in diesem Augenblick erregte eine Bewegung seine Aufmerksamkeit: Eine gelbe Schlange glitt lautlos aus den Schatten der Bäume und schlängelte sich in Richtung eines Baumes, der in der Nähe einer Vogelscheuche stand. Diese Vogelscheuche, von der Zeit und dem Wetter gezeichnet, bewachte müde das Feld und versuchte, die hungrigen Vögel von den spärlich gesäten Samen fernzuhalten. Der Boden unter der Vogelscheuche war trocken und rissig wie die Lippen eines Durstigen, der vergeblich auf einen Tropfen Wasser wartet. Die Risse zogen sich wie Narben durch die Erde, jede breiter und tiefer, während die Hitze gnadenlos die Hoffnung aus ihr sog.
Er wandte sich dem Baum zu, dem die Schlange entgegengeglitten war, und betrachtete dessen kahle, ineinander verschlungene Zweige, die wie in einem stummen Kampf erstarrt waren. Die Hoffnung auf Regen erschien ihm plötzlich ebenso kahl wie dieser Baum, und ein unbestimmter Schmerz legte sich auf sein Herz. Mit einem tiefen Atemzug, der die Stille durchbrach, fasste er einen Entschluss. Sein Blick wurde hart, und er murmelte zu sich selbst: "Ich werde ihn fällen. Er soll Brennholz werden, um uns durch die kalten Tage zu bringen."
Doch als er sich dem Baum näherte, überkam ihn ein seltsames Gefühl, eine Mischung aus Ehrfurcht und Trauer. Seine Schritte verlangsamten sich, und er begann, den Baum mit neuen Augen zu betrachten. Seine Hand strich zögernd über die rissige Rinde, während eine Erinnerung an seinen Vater wie ein längst verblasstes Bild vor seinem inneren Auge auftauchte. Er sah ihn wieder, wie er einst diesen Baum pflanzte, die Hände von Erde bedeckt und die Augen erfüllt von einer Hoffnung, die damals noch lebendig war. Der Baum war mehr als nur Holz; seine Wurzeln schienen tief in die Erde und ebenso tief in seine eigene Seele zu reichen.
Er trat zurück, unfähig, den gefassten Entschluss auszuführen. Seine Augen wanderten über den rissigen Boden, wo plötzlich eine Eidechse mit einem schnellen Ruck aus den Schatten auftauchte. Sie huschte durch einen der Risse und verschwand, als wäre sie ein geisterhafter Bote der Erde. Sein Blick folgte ihr kurz, bevor er sich erneut dem endlosen Himmel zuwandte. Das Blau erstreckte sich wie ein unermessliches Tuch, das von einer einzigen, einsamen Wolke durchbrochen wurde, die sanft vom unsichtbaren Atem des Windes getrieben wurde. Ein leises Seufzen entrang sich seinen Lippen, ein Ausdruck von Bedauern und stiller Erkenntnis.
Mit schweren Schritten wandte er sich schließlich zum Gehen. Der Baum blieb unberührt, eine stumme Zeugin seiner inneren Zerrissenheit. Doch noch während er sich entfernte, formte sich ein neuer Plan in seinem Kopf. Er würde seinen ältesten Sohn bitten, die Axt zu führen. Vielleicht konnte er selbst die Kette nicht zerreißen, die ihn mit diesem Baum verband.