Am Horizont der Ungewissheit: Suche ohne Ziel
Inmitten einer scheinbar gewöhnlichen Autofahrt entfaltet sich ein rätselhaftes Schauspiel: Eine düstere Rauchwolke steigt bedrohlich gen Himmel und weckt eine Flut von Fragen und Emotionen. Während die graue Monotonie des Alltags durchbrochen wird, entwickelt sich eine innere Spannung zwischen der Neugier des Erzählers und der Gleichgültigkeit seines Begleiters.
Was zunächst als beiläufiges Phänomen erscheint, wird zur Metapher für Ungewissheit, innere Unruhe und die unerfüllbare Suche nach Antworten. So beginnt eine Reise durch äußere Landschaften und innere Welten, die den Leser in den Bann einer nachdenklichen Reflexion über das, was uns antreibt, hält und letztlich auch loslässt.
Auszug aus der Kurzgeschichte "سحابة دخان" (Die Rauchwolke) aus dem Roman „وكأنه الخلود" (als wäre es die Ewigkeit).
Zwischen Rauch und Rätseln
Als wir uns der Stadt näherten, bemerkte ich eine dichte Rauchwolke, die sich bedrohlich in den Himmel erhob. Ihre tiefschwarze Farbe löste in mir Unruhe aus. Ich fragte mich nach ihrer Ursache, doch ich konnte keine überzeugende Antwort finden, die meine Ängste hätte besänftigen können.
Ich wandte mich an meinen Begleiter, der in eine Zeitung vertieft war, und fragte ihn, was die Ursache für diesen Rauch sein könnte.
Als hätte ich ihn aus einem tiefen Schlaf gerissen, drehte er sich verwirrt zu mir um und fragte zurück: „Welcher Rauch?“
Ich deutete mit einer leichten Bewegung der Augenbrauen auf die Rauchwolke, die sich inzwischen zu einer schweren, schwarzen Wolke ausgebreitet hatte. Er folgte meinem Blick, musterte das Schauspiel für einen kurzen Moment und wandte sich dann wieder seiner Lektüre zu. „Vermutlich ein Brand irgendwo in der Stadt“, sagte er beiläufig, mit der Gleichgültigkeit eines Menschen, den solche Vorkommnisse längst nicht mehr berühren.
Ich fand seine Antwort unzureichend und trat instinktiv aufs Gaspedal, obwohl meine Füße leicht zitterten. Warum nur ließ mich der Rauch, der aus der Mitte der Stadt aufstieg, nicht los? Immer wieder schaute ich zu der sich verdichtenden Rauchwolke hinauf.
Ich warf einen weiteren Blick auf meinen Begleiter. Da sein Desinteresse offensichtlich war, schwieg ich, während Tausende von Fragen meinen Geist bedrängten.
Ich manövrierte durch den dichten Verkehr, bog nach rechts ab und fuhr zu einer Tankstelle. Dort hielt ich an, um den Wagen aufzutanken. Der Tankwart kam heran. Ich konnte mich nicht zurückhalten und stellte ihm die Frage, die mich beschäftigte: „Wissen Sie, was diesen Rauch in der Innenstadt verursacht?“ Der Mann sah mich mit einem Blick voller Verwunderung an, und ich spürte, wie mir das peinlich wurde - besonders, als ich nach oben blickte und feststellte, dass man von hier aus den aufsteigenden Rauch unmöglich sehen konnte. Ich lächelte ihn an und erklärte: „Vom erhöhten Stadteingang aus ist eine große Rauchwolke zu erkennen.“ Doch der Mann, vollkommen in seine Arbeit vertieft, zeigte keinerlei Interesse an meiner Ausführung.
Ich bezahlte, kehrte zum Auto zurück und setzte mich ans Steuer, während die bohrende Frage weiterhin in mir brannte und ihre Spuren in meinen Zügen hinterließ. Mein Begleiter war nach wie vor in die Zeilen seiner Zeitung vertieft.
Ich fuhr eine Anhöhe hinauf, deren Straße sich gewunden durch die Landschaft schlängelte. Zu beiden Seiten standen Bäume, deren Äste kahl waren. Am Horizont zeichneten sich altehrwürdige Gebäude ab. Als wir schließlich die Anhöhe erreichten, wurde der Rauch deutlich sichtbar, und mit ihm erwachte erneut mein Drang, seinen Ursprung zu erfahren.
Mein Begleiter blieb weiterhin in seine Zeitung vertieft. Das Radio spielte mittlerweile Werbemusik. Mein Blick suchte erneut die Rauchwolke, doch sie war verschwunden... Ich stellte fest, dass mein Interesse an ihr allmählich abgeklungen war. Die Unruhe, die mich seit meiner Ankunft in dieser Stadt begleitet hatte, ließ stark nach.
Als mein Blick auf das Schild fiel, das mir für meinen Besuch dankte und eine gute Reise wünschte, wurde mir klar, dass ich nie den Ursprung des Rauchs erfahren würde. Also konzentrierte ich mich auf die vor mir liegende Straße, die sich endlos erstreckte. Mein Begleiter hatte mittlerweile seine Zeitung zu Ende gelesen, sie zusammengefaltet und auf den Rücksitz geworfen. Schließlich wandte er sich mir zu und sagte: „Ich habe mir die Sehenswürdigkeiten der Stadt doch nicht angesehen.“ Ich schwieg und richtete meine Aufmerksamkeit auf das Band der Straße, das sich bis ins Unendliche zog.