Zum Hauptinhalt springen

Karim Zidane: Marokko ist ein Land der Chancen und nachhaltigen Partnerschaften

In Zeiten geopolitischer Spannungen und wachsender wirtschaftlicher Umbrüche rückt Marokko zunehmend ins Blickfeld internationaler Investoren. Mit einer klaren Vision, strukturellen Reformen und einer strategischen Position zwischen Afrika, Europa und dem Nahen Osten präsentiert sich das Königreich als stabiler und zukunftsorientierter Partner im globalen Wettbewerb.

 Marokko: Diversifizierung

Dr. Mounir Azzaoui im Gespräch mit Karim ZidaneIm Rahmen eines Gesprächs mit der Zeitschrift Global Perspectives skizziert der marokkanische Investitionsminister Karim Zidane die langfristigen Leitlinien seiner Politik, lotet die Chancen für deutsch-marokkanische Kooperationen aus und macht deutlich, warum sein Land mehr als nur ein aufstrebender Markt ist - nämlich ein verlässliches Zentrum für nachhaltige Entwicklung und internationale Partnerschaften.

Karim Zidane unterstrich, dass Marokko auf drei tragenden Säulen ruhe, die dem Land eine herausragende Position als Ziel ausländischer Investitionen sichern: ein stabiles politisches und wirtschaftliches Umfeld, eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur sowie qualifizierte, engagierte Fachkräfte.

Investoren erwarten Verlässlichkeit - politische und wirtschaftliche Stabilität, gut ausgebaute Infrastrukturen und eine kompetente Arbeitskraftbasis. Marokko vereint all diese Faktoren. Die politische Beständigkeit verdanken wir der Rolle der Monarchie und der vorausschauenden Führung Seiner Majestät König Mohammed VI. - möge Gott ihn schützen. Unsere wirtschaftliche Stabilität wiederum gründet auf einer ausgewogenen Finanzpolitik, die von der marokkanischen Zentralbank verantwortungsvoll gelenkt wird und ein investitionsfreundliches Klima schafft“, betonte der Minister.

Als Beispiel für die wachsende Attraktivität des Standorts Marokko nannte Zidane eine jüngst unterzeichnete Großvereinbarung mit einem führenden chinesischen Textilkonzern, durch die tausende neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Dieses Abkommen, so der Minister, stehe exemplarisch für das internationale Vertrauen in den marokkanischen Markt.

Infrastruktur, strategische Freihandelsabkommen und Konsequente Strategie

Karim ZidaneMinister Zidane ging im weiteren Verlauf auf große Infrastrukturprojekte ein, die Marokkos Position als industrielles und kommerzielles Zentrum der Region stärken - darunter der Hafen Tanger Med, der größte im Mittelmeerraum, das weitverzweigte Autobahnnetz sowie der Hochgeschwindigkeitszug „Al Boraq“, dessen Strecke derzeit bis Marrakesch und später bis Agadir verlängert wird. Er erwähnte auch spezialisierte Industrieparks im ganzen Königreich sowie die Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika, die Investoren Zugang zu über 2,5 Milliarden Konsumentinnen und Konsumenten weltweit verschaffen.

Auf die Frage nach globalen geopolitischen Verschiebungen, etwa durch den Krieg in der Ukraine oder den wachsenden chinesischen Einfluss, antwortete der Minister, dass Marokko eine langfristige strategische Ausrichtung verfolge. Es handle sich nicht um reaktive Ad-hoc-Politik, sondern um den bewussten Aufbau eines stabilen und sicheren Umfelds für Investoren aus aller Welt - ohne jegliche Diskriminierung. „Wir beschränken uns nicht auf tagespolitische Positionen, sondern verfolgen eine Politik der Offenheit, Kooperation und Investition in zukunftsweisende Sektoren. Marokko ist ein Land der Chancen und nachhaltigen Partnerschaften.“

Deutsch-marokkanische Kooperation: Gemeinsame Zukunftsvisionen

Bezüglich der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Marokko und Deutschland erklärte Minister Zidane - selbst Absolvent der Universität München und mit beruflicher Erfahrung bei BMW - dass die Partnerschaft zwischen beiden Ländern sich noch in einem frühen Stadium befinde, obwohl beträchtliches Potenzial vorhanden sei.

Zum Abschluss kündigte der Minister seine baldige Reise nach Deutschland an, wo er offizielle Gespräche mit seinen deutschen Amtskollegen führen und Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen ausloten möchte. „Wir sind überzeugt: Die Zukunft liegt in nachhaltigen Investitionen, und Marokko ist auf internationaler Ebene ein verlässlicher und ambitionierter Partner.“

Das Interview, das von Dr. Mounir Azzaoui geführt wurde, erschien in der Zeitschrift Global Perspectives. Herausgeber: Hanns-Seidel-Stiftung, München. Das vollständige Interview finden Sie auf YouTube mit englischem Untertitel.

 


Global Perspectives

Die Zeitschrift Global Perspectives wird von der Hanns-Seidel-Stiftung in München herausgegeben. Sie bietet fundierte Analysen zu aktuellen internationalen Entwicklungen und globalen Herausforderungen. Diese aktuelle 8. Ausgabe enthält u.a. Beiträge zu geopolitischem Wandel, nachhaltige Entwicklung, wirtschaftliche Kooperation und demokratische Regierungsführung.

 

Dr. Mounir Azzaoui

Dr. Mounir Azzaoui, Foto hss.deSeit dem Jahr 2020 ist Dr. Mounir Azzaoui als Regionalbeauftragter der Hanns-Seidel-Stiftung in Marokko tätig, mit Sitz in der Hauptstadt Rabat. In dieser Funktion hat er das Profil der Stiftung, die seit über 35 Jahren in Marokko im Bereich der wissenschaftlichen Förderung engagiert ist, maßgeblich geschärft und weiterentwickelt. Einen strategischen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Stärkung der Kultur des Ehrenamts sowie der gemeinnützigen Finanzierung durch inländische Akteure. Ziel dieses Engagements ist es, die Wirkungskraft und Resilienz der marokkanischen Zivilgesellschaft nachhaltig zu stärken.

Bevor er seine Tätigkeit in Marokko aufnahm, sammelte Azzaoui über zwei Jahrzehnte hinweg berufliche Erfahrungen in Deutschland, seinem Geburtsland. Als ausgewiesener Wissenschafts- und Stiftungsmanager wirkte er unter anderem für die Stiftung Mercator, eine der bedeutendsten philanthropischen Einrichtungen Deutschlands. Dort verantwortete er den Aufbau eines Projektportfolios zur Förderung des konstruktiven Umgangs mit kultureller und religiöser Diversität in öffentlichen Institutionen.

Zudem war Azzaoui Gründungsgeschäftsführer eines Begabtenförderwerks und spielte eine zentrale Rolle beim Aufbau der Islamischen Theologie an deutschen Universitäten sowie bei der Einführung des islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen.

Sein Studium der Politikwissenschaft absolvierte er an der RWTH Aachen, und im Rahmen seiner Promotion forschte er an der renommierten Georgetown University in Washington, D.C. Mounir Azzaoui ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Seine familiären Wurzeln liegen in der nordmarokkanischen Stadt Oujda.