Tantan wird High-Tech-Hub: Marokko startet Polysilizium-Ära
Ein neues Großprojekt in Tantan eröffnet eine entscheidende Etappe für den Energiesektor im Süden Marokkos. Mit der Vereinbarung zur Polysiliziumproduktion durch die US-Holding GBM stärkt das Königreich seine Position in der Solar- und Halbleiterindustrie - und kommt seinem Ziel näher, sich als industrieller Knotenpunkt moderner Zukunftstechnologien zu etablieren.
Die südlichen Provinzen Marokkos entwickeln sich zunehmend zu einem wirtschaftlichen Schlüsselmotor des Landes. Mit der nun unterzeichneten Vereinbarung zwischen der marokkanischen Regierung und der US-Holding GBM erhält die Region Tantan ein richtungsweisendes Industrieprojekt, das weit über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erzeugt. Die geplante Anlage zur Herstellung von Polysilizium gilt als strategisches Fundament für Marokkos industrielle Zukunft - vor allem im Bereich erneuerbarer Energien und Halbleitertechnologien.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 860 Millionen US-Dollar gehört das Projekt zu den größten industriellen Einzelinvestitionen in den südlichen Provinzen. Die geplante Jahresproduktion von 30.000 Tonnen Polysilizium soll nicht nur zur Versorgung der heimischen Solarindustrie beitragen, sondern auch Exportmöglichkeiten in schnell wachsende Märkte eröffnen. Weltweit steigt die Nachfrage nach hochwertigen Vorprodukten für Photovoltaik-Module und Mikroelektronik seit Jahren an - und Marokko positioniert sich nun als Premiumstandort in diesem Segment.
Die Anlage stärkt zudem die Energiesouveränität des Königreichs. Marokko investiert seit Jahren in Solarkraft, grüne Wertschöpfungsketten und industrielle Fertigung, um langfristig weniger abhängig von internationalen Rohstoffmärkten zu sein. Das neue Werk in Tantan ist ein konkreter Schritt in diese Richtung: Lokal produzierte Hochtechnologie für ein global relevantes Zukunftsfeld.
Darüber hinaus entfaltet das Projekt eine deutliche regionale Signalwirkung. Die Südprovinzen, insbesondere Tantan, Dakhla und Laâyoune, verzeichnen seit einigen Jahren steigende Investitionsströme aus dem Ausland. Industrieparks, Logistikachsen, Meerwasserentsalzungsanlagen und Projekte im grünen Wasserstoff - all diese Entwicklungen zeigen, dass der Süden nicht nur strategisch, sondern ökonomisch immer stärker an Gewicht gewinnt. Die Investition von GBM gilt dabei als Türöffner für weitere Partnerschaften, insbesondere mit Akteuren aus Nordamerika, Europa und Asien.
Mit dem Polysilizium-Projekt wird klar: Marokko verfolgt einen langfristigen technologischen Aufbau, der nicht bei der Energieproduktion endet, sondern Wertschöpfung erweitert und exportfähig macht. Die Industrie im Süden wächst - und mit ihr eine Vision, die das Königreich im globalen Energiesystem fest verankert.