Zum Hauptinhalt springen

Sahara im Aufbruch - Marokkos Weg zwischen Entwicklung und Diplomatie

Investitionen in Milliardenhöhe, kluge Diplomatie und ein Autonomieplan, der internationale Anerkennung findet: Die marokkanische Sahara wandelt sich von einer politisch aufgeladenen Region zu einem Motor für Fortschritt und Stabilität.

Dakhla

Regionen Marokkos. Foto: collectivites territoriales.gov.maDie Bucht von Dakhla mit ihren türkisfarbenen Wassern und die Kräne des entstehenden Hafens Dakhla-Atlantique sind Sinnbilder für die Transformation der marokkanischen Sahara. Wo lange Zeit politische Kontroversen dominierten, bestimmen heute wirtschaftliche Dynamik und diplomatische Erfolge das Bild.

Historisch wie rechtlich ist die Sahara fest mit Marokko verbunden. Seit Jahrhunderten besteht eine enge Bande zwischen den sahraouischen Stämmen und dem Alaouiten-Thron. Der „Grüne Marsch“ von 1975 markierte daher keine Annexion, sondern die friedliche Rückkehr eines Gebietes, das nie von Marokko zu trennen war.

Mit dem 2007 vorgestellten Autonomieplan legte Marokko einen realistischen und zugleich großzügigen Weg vor, um den Konflikt zu überwinden. Er räumt den Bewohnern der Sahara weitreichende Selbstverwaltungsrechte ein - etwa in Bildung, Gesundheit und Wirtschaft - bei gleichzeitiger Wahrung der marokkanischen Souveränität. Internationale Partner wie die USA, Frankreich und Spanien erkennen diesen Ansatz als „ernsthaft, realistisch und glaubwürdig“ an.

Parallel dazu setzt das Königreich auf greifbare Ergebnisse. Mehr als acht Milliarden Euro fließen in die südlichen Provinzen: in den Hafen Dakhla-Atlantique, in erneuerbare Energien, in eine Stromtrasse nach Casablanca und in den Ausbau des Tourismus. Diese Projekte sind nicht nur Investitionen, sie sind Ausdruck gelebter Souveränität - und verwandeln die Region in ein Modell von Fortschritt und Wohlstand.

Auch außenpolitisch erweist sich Marokkos Kurs als erfolgreich. Zahlreiche Länder eröffneten Konsulate in Dakhla und Laâyoune, große Mächte bekräftigen ihre Unterstützung für den Autonomieplan, und die Annäherung an China und Russland stärkt die internationale Position des Königreichs.

Gleichwohl bleiben Herausforderungen bestehen. Die Sicherheitslage erfordert Wachsamkeit gegenüber Provokationen der Polisario, und die humanitäre Situation in den von Algerien kontrollierten Lagern von Tindouf ist ein anhaltender Skandal. Hinzu kommen vereinzelt juristisch motivierte Manöver auf europäischer Ebene, die jedoch nichts an der Realität vor Ort ändern.

Die Perspektive ist klar: Die Sahara ist und bleibt marokkanisch. Ihr künftiger Weg führt nicht in Konflikt und Stillstand, sondern in eine prosperierende Entwicklung - getragen von wirtschaftlicher Stärke, politischer Stabilität und nationaler Einheit. Von Tanger bis Dakhla wächst damit das Bild eines Königreichs, das seine Zukunft entschlossen und im Einklang mit seinen historischen Wurzeln gestaltet.

Der europäische Prozess

Es scheint, dass der lange diplomatische und juristische Kampf um die marokkanische Sahara an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt ist. Die Europäische Kommission hat den Mitgliedstaaten der Union empfohlen, ein neues Handelsabkommen mit Marokko zu billigen - ausdrücklich auch unter Einschluss der Produkte aus der Sahara. Diese Weichenstellung bestätigt eine Realität, die Rabat seit jeher verteidigt: Die Sahara ist ein integraler Bestandteil des nationalen Territoriums, und ihre Ressourcen tragen zum gemeinsamen Fortschritt des Königreichs bei.

Mit dem Vorschlag eines „vorläufigen Abkommens“ umgeht die Europäische Kommission das Europäische Parlament, um den Abschluss des Dossiers noch vor Inkrafttreten der Urteile des Europäischen Gerichtshofs am 4. Oktober 2024 zu beschleunigen. Diese Entscheidung verdeutlicht den Willen Brüssels, einen Bruch mit seinem strategischen Partner zu vermeiden - just in dem Moment, in dem die internationale Bühne die Führungsrolle Marokkos in Afrika und im Atlantik hervorhebt. Entgegen der Kritik einiger NGOs, die dem Polisario nahestehen, erkennt Europa damit an, dass die Stabilität seiner Beziehungen zu Rabat Vorrang vor ideologischen Debatten hat.

Das Dokument der Kommission hebt hervor, dass die Bevölkerung der marokkanischen Sahara von einem „spezifischen, greifbaren und überprüfbaren Vorteil“ profitiert. Diese Zusage, flankiert von einem begleitenden Kontrollmechanismus, zeigt, dass die EU die von Marokko seit mehr als zwei Jahrzehnten vorangetriebene Entwicklungsdynamik ausdrücklich anerkennt. Infrastrukturprojekte, Investitionen in erneuerbare Energien sowie die Aufwertung der Fischereiresourcen folgen bereits einer Logik der Nachhaltigkeit - und stehen in voller Übereinstimmung mit den europäischen Anforderungen.

Die implizite Anerkennung der Integration der Sahara

Letztlich stellt der Vorschlag der Europäischen Kommission einen bedeutenden politischen Schritt dar. Er bestätigt, dass die Partner Marokkos verstanden haben: Eine tragfähige wirtschaftliche Zusammenarbeit ist ohne die Einbeziehung der marokkanischen Sahara nicht denkbar. Für Rabat bedeutet dies einen weiteren Schritt hin zur vollständigen Normalisierung einer historischen und territorialen Wahrheit, die nun durch konkrete Entscheidungen der Europäischen Union bestätigt wird.