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Marokko und Spanien unterzeichnen 19 Absichtserklärungen

Marokko und Spanien haben am Dienstag während des 12. hochrangigen Treffens, das am 1. und 2. Februar in Rabat stattfand, 19 Vereinbarungen in unterschiedlichen Bereichen unterzeichnet. Das Treffen fand unter dem gemeinsamen Vorsitz von Aziz Akhannouch, dem marokkanischen Regierungschef, und seinem spanischen Amtskollegen Pedro Sánchez statt.

 

Die Abkommen sollen die bilateralen Beziehungen stärken, insbesondere das Abkommen zwischen dem Außenministerium und dem spanischen Ministerium für soziale Eingliederung über die Steuerung der Migration.

Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehört ein Finanzabkommen in Höhe von 800 Mio. Euro zur Unterstützung vorrangiger Projekte, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur, erneuerbare Energien, Bildung, Gesundheitseinrichtungen und produktive Sektoren. Darüber hinaus unterzeichneten das Bildungsministerium und sein spanischer Amtskollege eine Absichtserklärung über die Einrichtung zweisprachiger Abteilungen für Spanisch im wissenschaftlichen Bereich.

Die beiden Länder unterzeichneten außerdem weitere Absichtserklärungen in den Bereichen Berufsausbildung, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Umwelt, wissenschaftliche Forschung, Migration, Sozialschutz, Tourismus, Verkehr, akademische Zusammenarbeit, Gesundheitssicherheit, Bibliotheken und Archive. Marokko und Spanien betonten die Notwendigkeit, den in dem 2001 unterzeichneten Arbeitsabkommen vorgesehenen gemeinsamen Koordinierungsausschuss beizubehalten.

In der Sahara-Frage bekräftigte Spanien seine Position, die es in der am 7. April 2022 während des Treffens zwischen König Mohammed VI. und Präsident Pedro Sanchez unterzeichneten gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck gebracht hatte.

Auch bekräftigten beiden Parteien ihr Engagement für die Erhaltung und Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem Könireich Marokko und der EU.

Der Regierungschef Aziz Akhannouch bekräftigte den Wunsch Marokkos, die bilaterale Zusammenarbeit auf der Grundlage von Vertrauen und gegenseitigem Respekt auf neue Dimensionen auszuweiten, Pedro Sánchez bekräftigte seinerseits das Engagement Spaniens für Transparenz und kontinuierliche Kommunikation und betonte den echten Willen zur Umsetzung aller genannten Abkommen.

Seit Spanien seine Position zur Sahara geändert hat, gedeihen die Spanisch-marokkanische Beziehungen, stellt die spanische Politikexpertin Beatriz Mesa fest

Seit dem 7. April 2022, dem Tag, an dem Spanien den Autonomieplan als realistisch und glaubwürdig bezeichnete und die Bedeutung der Sahara-Frage für Marokko anerkannte, haben sich die spanisch-marokkanischen Beziehungen sehr gut entwickelt. Seitdem haben die bilateralen Beziehungen an Effizienz und Ernsthaftigkeit gewonnen. Spanien verließ damit seine Neutralitätszone brach sein langes Schweigen, zumal Spanien dieses Gebiet im vergangenen Jahrhundert lange Zeit besetzt hielt.

Beatriz Mesa prognostizierte, dass die Beziehungen nach diesem hochrangigen Treffen weiter gestärkt werden, nicht zuletzt aufgrund der unterzeichnung der zahlreichen Absichtserklärungen. Nach ihrer Ansicht, ist Spanien das Tor Marokkos zu Europa, so wie Marokko das Tor Afrikas zu Europa ist. Dies ist eine Win-Win-Situation, denn diese Nähe wird die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten stärken und zur Diversifizierung der Partner beitragen. Sie ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit zwischen den beiden Kontinenten.

Das hochrangige Treffen hat mit den unterzeichneten Memoranden einen Durchbruch erzielt, vor allem im Bereich der Sicherheit, einschließlich der illegalen Migration und der Terrorismusbekämpfung. Bezogen auf die See- und Luftgrenzen, meint Frau Mesa, dass es noch etwas früh sei, um darüber  zu sprechen, da die Beziehungen gerade erst zu gedeihen begännen. "Wir können nicht alles auf einmal machen, und das Thema ist etwas heikel, zumal die Grenzen zwischen den beiden Königreichen sowohl im Norden als auch im Osten verlaufen".