Zum Hauptinhalt springen

Die strategische Verankerung der Sahara in der Weltordnung

Ein halbes Jahrhundert nach der Rückgewinnung der Sahara setzt Marokko seine umfassende Strategie der politischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Konsolidierung des Gebiets fort. Seit 1975 hat Marokko seine Autorität über die südlichen Provinzen schrittweise gefestigt.

 

LaâyouneLange Zeit auf ergebnislose Verhandlungen unter der Ägide der Vereinten Nationen beschränkt, erfuhr die Sahara-Frage im Jahr 2020 eine grundlegende Wende mit der Anerkennung der marokkanischen Souveränität durch die Vereinigten Staaten. Dieser Schritt leitete eine bislang beispiellose Verschiebung des internationalen Gleichgewichts zugunsten Marokkos ein.

Hier ist die überarbeitete Version mit verbesserter Schlüssigkeit und stilistischer Präzision:

Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus und den sich verändernden globalen Kräfteverhältnissen steht Marokko vor einer historischen Herausforderung: Es muss die erzielten Fortschritte unumkehrbar verankern und sich gegen potenzielle diplomatische Kehrtwendungen sowie politische Unwägbarkeiten absichern. Während die ersten Jahre von Unsicherheiten geprägt waren, hat das Königreich nach und nach eine politische Realität geschaffen, die durch die wachsende internationale Anerkennung und die wirtschaftliche Entwicklung der Region gefestigt wurde. Doch eine endgültige Lösung steht weiterhin aus: Die US-amerikanische Anerkennung von 2020 hat zwar eine bedeutende Verschiebung des internationalen Gleichgewichts bewirkt, doch europäische Widerstände, die zögerliche Haltung der Vereinten Nationen und die anhaltende Feindseligkeit Algeriens verhindern einen umfassenden Konsens.

Mit Donald Trump an der Spitze der Vereinigten Staaten eröffnet sich für Marokko ein diplomatisches Zeitfenster von besonderer Tragweite. Selten zuvor hat ein Regierungswechsel in Washington so direkt auf die strategische Position Rabats eingewirkt. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte die republikanische Administration eine seit Jahrzehnten festgefahrene Angelegenheit aufgerüttelt. Zwar machte der demokratische Regierungswechsel diese Entscheidung nicht rückgängig, doch es fehlte an aktiven Maßnahmen zur weiteren Festigung der Anerkennung - stattdessen setzte man auf wohlwollende Neutralität statt auf einen expliziten Schulterschluss. Nun geht es nicht mehr nur darum, einen errungenen Vorteil zu bewahren, sondern ihn in ein stabiles diplomatisches und strategisches Fundament einzubetten, das ihn gegen politische Umbrüche in Washington und anderswo immun macht.

Der US-Präsident, bekannt für seinen unkonventionellen Ansatz in den internationalen Beziehungen, bevorzugt direkte, bilaterale Abkommen und lehnt multilaterale Zwänge ab. Diese Haltung folgt einer klaren Logik, in der Realitäten und nationale Interessen Vorrang haben. In diesem Kontext muss Marokko seine Position als strategischer Partner der Vereinigten Staaten in Nordafrika und der Sahel-Sahara-Region weiter ausbauen. Als anerkannter Stabilitätsgarant besitzt Marokko zahlreiche Hebel, um die Anerkennung der Sahara in eine umfassendere Architektur der Zusammenarbeit mit Washington zu integrieren. Insbesondere der Sicherheitssektor spielt eine zentrale Rolle: Der Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone, die Kontrolle von Migrationsströmen und die Sicherung maritimer Handelswege sind Felder, in denen das marokkanische Engagement direkt mit den Prioritäten der USA übereinstimmt. Indem Marokko sich als unverzichtbarer Akteur in diesem strategischen Gefüge positioniert, verknüpft es seine territoriale Integrität organisch mit den geopolitischen Interessen der Vereinigten Staaten.

Darüber hinaus stellt die Wiederaufnahme der Beziehungen zu Israel, die durch die Abkommen von 2020 ermöglicht wurde, einen weiteren diplomatischen Trumpf dar. Die Dreiecksbeziehung zwischen Rabat, Washington und Tel Aviv könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, die amerikanische Anerkennung dauerhaft zu festigen. Doch auch wenn die Trump-Administration direkte Bündnisse mit ihren Partnern bevorzugt, operiert sie nicht in einem Vakuum. Die Europäische Union, die traditionell zögerlich ist, sich den diplomatischen Neuausrichtungen Washingtons anzuschließen, bleibt ein Spannungsfeld, in dem die Sahara-Frage weiterhin für Differenzen sorgt - trotz der klaren Unterstützung durch Paris, Madrid und Berlin.

Angesichts dieser Herausforderungen muss Marokko auf eine schrittweise Neuordnung der europäischen Positionen hinarbeiten, indem es gezielt Allianzen schmiedet. Ziel ist es, einen europäischen Konsens herbeizuführen, der auf der pragmatischen Anerkennung der marokkanischen Schlüsselrolle für die regionale Stabilität basiert.

Auf Ebene der Vereinten Nationen, wo die Sahara-Frage weiterhin von langwierigen Verzögerungstaktiken geprägt ist, muss Marokko den fortschreitenden Rückgang der Unterstützung für die Polisario-Front beschleunigen. Die Eröffnung ausländischer Konsulate in Laâyoune und Dakhla markierte bereits einen ersten Schritt auf diesem Weg, der nun durch eine aktive Diplomatie gegenüber noch unentschlossenen Staaten vertieft werden muss. Die zunehmende Isolation der Polisario-Front, die sich immer mehr auf eine reine Protesthaltung ohne substanzielle diplomatische Basis reduziert, muss so weit verstärkt werden, dass ihre fortgesetzte Präsenz in der internationalen Debatte letztlich nicht mehr tragfähig ist.

Die Geschichte stellt nicht bloß günstige Gelegenheiten bereit - sie verlangt von jenen, die sie ergreifen, Weitblick und strategisches Geschick. Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus ist kein Selbstzweck, sondern ein Hebel, den Marokko geschickt nutzen muss, um die Anerkennung der Sahara unumkehrbar zu machen. Über den diplomatischen Erfolg hinaus geht es um eine tiefgreifende Neuordnung der geopolitischen Kräfteverhältnisse: Marokko muss die Sahara-Frage als ein integrales Element der regionalen Stabilität und der strategischen Interessen der Großmächte etablieren. Dieses politische Momentum könnte den entscheidenden Wendepunkt darstellen, an dem sich die Geschichte endgültig zugunsten Marokkos entscheidet. Denn eines bleibt unbestreitbar: Die Sahara ist eine existentielle Frage.