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14 Neue Abkommen: Wie Madrid und Rabat ihre Partnerschaft neu ausrichten

Spanien und Marokko vertiefen ihre Partnerschaft nachhaltig. Neue Abkommen in Politik, Wirtschaft, Bildung und Sicherheit zeigen, wie eng beide Länder inzwischen zusammenarbeiten und welche strategische Rolle diese Kooperation im westlichen Mittelmeerraum spielt.

Spanisch marokkanische Partnerschaft, Foto: MAP

Spanien-Marokko: Neue AbkommenSpanien und Marokko erleben eine Phase enger Annäherung, die sich sowohl politisch als auch wirtschaftlich bemerkbar macht. Die 13. Hochrangige Tagung in Madrid unterstreicht diese Entwicklung deutlich. Vierzehn Vereinbarungen wurden unterzeichnet und geben der Zusammenarbeit neue Impulse in den Bereichen Außenpolitik, Justiz, Landwirtschaft, Fischerei, Bildung, Forschung, Wirtschaft und soziale Sicherheit. Beide Regierungen verfolgen das Ziel, ihre Partnerschaft langfristig zu vertiefen und ihre Zusammenarbeit breiter aufzustellen.

Im Zentrum der politischen Gespräche steht eine Reihe von Memoranden, die den Austausch zwischen diplomatischen Akademien stärken, gemeinsame Ausbildungsprogramme ermöglichen und jungen Diplomatinnen und Diplomaten beider Länder neue Mobilitätswege eröffnen. Spanien betont zugleich seine klare Haltung im Sahara Dossier und hebt die Bedeutung der UN Resolution 2797 hervor, die eine marokkanische Autonomie unter staatlicher Souveränität als eine realistische Lösung beschreibt. Diese Position knüpft an die Neuausrichtung der spanischen Außenpolitik seit 2022 an.

Auf institutioneller Ebene vereinbarten beide Länder eine intensivere Zusammenarbeit bei der Modernisierung öffentlicher Verwaltung. Dazu gehören digitalisierte Abläufe, die Weiterentwicklung der Imprimerie Officielle (offizielle Stelle, die alle gesetzlichen und administrativen Texte Marokkos veröffentlicht und verwaltet), der elektronische Austausch von Rechtshilfeersuchen sowie Programme zur professionellen Dokumentenverwaltung und Archivierung. Diese Schritte sollen die Effizienz staatlicher Strukturen erhöhen und zeigen, dass sich der bilaterale Dialog zunehmend auf konkrete technische Lösungen stützt.

Auch wirtschaftlich bildet die Partnerschaft ein stabiles Fundament. Spanien bleibt Marokkos wichtigster Handelspartner, während Marokko für Spanien ein zentraler Markt außerhalb der EU ist. Ein neues Abkommen zur steuerlichen Zusammenarbeit soll Reformprozesse unterstützen und digitale Werkzeuge für Verwaltung und Kontrolle verbessern. Ergänzend dazu wurden Vereinbarungen in Landwirtschaft und Fischerei geschlossen, die nachhaltige Produktionsmethoden fördern, gegen illegale Aktivitäten vorgehen und den Austausch technischer Expertise ermöglichen.

Im wissenschaftlichen Bereich stärkt ein Abkommen zur seismologischen und geodynamischen Forschung die gemeinsame Analyse von Naturrisiken im iberisch maghrebinischen Raum. Kulturell und sozial wurden ebenfalls neue Akzente gesetzt, etwa durch Vereinbarungen zum Sprachunterricht, zur Zusammenarbeit im Sport und zur Fortführung bilateraler Programme im Bereich der sozialen Sicherheit.

Die partnerschaftliche Annäherung ist zugleich Ausdruck einer strategischen Entwicklung, die über die bilaterale Ebene hinausweist. Spanien erkennt die Bedeutung marokkanischer Netzwerke in Afrika und die Chancen, die sich daraus für die europäische Politik ergeben. Marokko wiederum stärkt seine Rolle als Bindeglied zwischen Europa und dem afrikanischen Kontinent. Die gemeinsame Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft 2030 wirkt dabei als sichtbares Symbol dieser neuen Kooperationskultur und unterstreicht das gemeinsame Interesse an Stabilität und Entwicklungsdynamik.

Die derzeitige Partnerschaft beruht auf politischem Realismus und der Einsicht, dass beide Länder von einer dauerhaften Zusammenarbeit profitieren. Die erreichten Fortschritte deuten darauf hin, dass Spanien und Marokko ihre Beziehungen weiter vertiefen werden, um eine stabile und berechenbare Ordnung im westlichen Mittelmeerraum mitzugestalten.