WE Finance Code - Förderung von Unternehmerinnen in Marokko
Mit einem neuen „WE Finance Code“ will Marokkos Zentralbank gemeinsam mit internationalen Partnern gezielt Unternehmerinnen fördern. Im Zentrum stehen maßgeschneiderte Finanzinstrumente, fundierte Datennutzung und der Abbau struktureller Hürden für eine gerechtere wirtschaftliche Teilhabe von Frauen.
In Rabat wurde heute der offizielle Startschuss für den „Women Entrepreneurs Finance Code“ gegeben: Der Generaldirektor der Bank Al-Maghrib (BAM), Abderrahim Bouazza, unterzeichnete eine entsprechende Absichtserklärung im Beisein hochrangiger Vertreter der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sowie der International Finance Corporation (IFC). Ziel des Kodexes ist es, die Finanzierung von Unternehmerinnen gezielt zu stärken.
Nach Angaben der marokkanischen Zentralbank unterstreicht das Dokument eine langjährige Kooperation mit der EBRD und der IFC und richtet den Fokus gezielt auf die Förderung von Unternehmen unter weiblicher Leitung im nationalen Wirtschaftsgefüge. Herr Bouazza betonte bei der Unterzeichnung, dass der „WE Finance Code“ ein deutliches Zeichen für das unerschütterliche Bestreben darstelle, die finanzielle Teilhabe von Frauen in Marokko nachhaltig zu verankern. Die Erklärung verweist ferner darauf, dass die Bank Al-Maghrib bereits systematisch geschlechtsspezifische Daten im Bankensektor erhebt und auswertet. Auf dieser Grundlage sollen nun öffentliche Strategien gestaltet und passgenaue Finanzangebote für sehr kleine, kleine und mittlere Unternehmen unter weiblicher Führung entwickelt werden.
Für eine gerechtere Finanzarchitektur
Der neu eingeführte Förderrahmen sieht technische Unterstützung für Finanzinstitute vor, damit diese in der Lage sind, Finanzinstrumente zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen von Unternehmerinnen besser gerecht werden. Dazu zählen die Ausarbeitung differenzierter Bewertungsmechanismen, die Anpassung bestehender Produkte sowie eine angemessenere Einschätzung des unternehmerischen Potenzials von Frauen.
Herr Bouazza bekräftigte seine Absicht, einen kontinuierlichen Dialog mit internationalen Partnern zu pflegen, um - wie er es formulierte - „den größtmöglichen positiven Effekt dieses Vorhabens zu sichern und seine Zielsetzungen wirksam umzusetzen“. Zwar wurde kein konkreter Zeitplan für die Umsetzung des Kodex genannt, jedoch wird betont, dass die Zusammenarbeit auf einer bereits belastbaren empirischen Datenbasis fußt.
Das Programm folgt einem pragmatischen Ansatz, der politischen Gestaltungswillen, institutionelle Unterstützung und die Anerkennung struktureller Barrieren miteinander verknüpft, welche den Zugang von Frauen zu bankbasierten Ressourcen bislang erschweren.
Die Unterzeichnung des Kodex fand im Beisein von Mark Bowman, Vizepräsident der EBRD, Mark Davis, Generaldirektor für die SEMED-Region (Süd- und Ost-Mittelmeerraum), sowie mehreren hochrangigen Vertretern der drei beteiligten Institutionen statt.