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Wasser für die Zukunft: Das Bewässerungsnetz der Saïss-Ebene

Mit der Inbetriebnahme eines großangelegten Bewässerungsprojekts in der Saïss-Ebene geht Marokko einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltiger Landwirtschaft und Wassersicherheit. Ein Projekt zur ressourcenschonenden Entwicklung ländlicher Gebiete.

Bewässerungsnetz: Fiktives Bild mit Hilfe von Grok erstellt

Der Minister für Landwirtschaft, Meeresfischerei, ländliche Entwicklung sowie Wasser und Forsten, Ahmed El Bouari, hat in der Provinz El Hajeb den Startschuss für die Inbetriebnahme des Bewässerungsnetzes der Saïss-Ebene gegeben. Dieses System wird mit Wasser aus dem M’Dez-Staudamm gespeist. Die nun abgeschlossene erste Etappe, auf die die Landwirte der Region seit Langem gewartet haben, umfasst eine Fläche von 10.000 Hektar.

Das vom König Mohammed VI. initiierte Großprojekt sieht eine Gesamtinvestition von neun Milliarden Dirham vor und umfasst die Verlegung von 57 Kilometern Hauptleitungen, 350 Kilometern Sekundärkanälen, 1.500 Wasserentnahmestellen sowie den Ausbau von Zufahrtswegen zur besseren Erschließung ländlicher Gebiete. Das Vorhaben erstreckt sich über 22 Gemeinden in den Präfekturen Fès und Meknès sowie in den Provinzen El Hajeb, Sefrou und Moulay Yacoub.

Eine wassertechnische Antwort auf erschöpfte Grundwasservorräte

Das Wasser stammt aus dem über 90 Kilometer entfernten M’Dez-Staudamm und ermöglicht die Bereitstellung eines jährlichen Volumens von 125 Millionen Kubikmetern. Ziel dieses Ressourcentransfers ist es, die rückläufige Nutzung von Grundwasser durch eine regelmäßige Versorgung mit Oberflächenwasser zu ersetzen.

In Laqsir (Provinz El Hajeb) besichtigte Minister El Bouari das sogenannte Druckausgleichsbauwerk - ein 80 Meter hohes Bauwerk zur Regulierung des Wasserdrucks. Darüber hinaus besuchte er das Regulierungsbauwerk OB3, das mit einer Scheibenklappe ausgestattet ist. Im Anschluss begab er sich zu mehreren landwirtschaftlichen Betrieben in El Hajeb, Meknès und Sefrou, wo er symbolisch die ersten Wasserzuflüsse in Gang setzte.

In Aghbalou Akourar (Provinz Sefrou) besichtigte der Minister das Bauwerk OB2 und gab den Startschuss für die Bewässerung eines achteinhalb Hektar großen Olivenhains. Die neu angeschlossenen Flächen - mit Größen zwischen eineinhalb und zehn Hektar - werden künftig durch individuelle Entnahmestellen versorgt, die an Tropfbewässerungssysteme angeschlossen sind.

Internationale Anerkennung für ein zukunftsweisendes Großprojekt

Das Projekt wird von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) unterstützt, die es mit dem Preis für das beste Projekt in der Kategorie „Anpassung an den Klimawandel“ ausgezeichnet hat. Darüber hinaus erhielt es Zuschüsse in Höhe von 50 Millionen Euro aus dem Grünen Klimafonds sowie von der Europäischen Union.

In einer Erklärung gegenüber der Presse würdigte Minister El Bouari die Maßnahme als beispielhafte Realisierung: „Dieses lang erwartete Projekt ist ein Traum, der endlich Wirklichkeit geworden ist. Etwa 90% der Begünstigten sind Kleinbauern mit weniger als fünf Hektar Land, die um den Erhalt ihrer Flächen und ihrer Existenz kämpfen…. Dank der Koordination aller beteiligten Akteure konnten wir ein strukturbildendes Werk vollenden, das zur Erhaltung des Grundwassers und zur langfristigen Sicherung der regionalen Bewässerungslandwirtschaft beitragen wird.

Das Projekt soll den Landwirten nicht nur helfen, ihre Produktion aufrechtzuerhalten, sondern auch ihre Anbaukulturen zu diversifizieren und wassersparende Anbaumethoden einzuführen. Darüber hinaus wird es zur Schaffung landwirtschaftlicher Dienstleistungen, von Kooperativen und kleiner ländlicher Strukturen beitragen und so ein tragfähiges wirtschaftliches Gefüge fördern.

Durch seinen Umfang, seinen technischen Anspruch und seine soziale Tragweite stellt das Projekt in der Saïss-Ebene eine der bedeutendsten Antworten auf die zunehmenden Spannungen im Umgang mit Wasserressourcen dar.