Strategische Pipeline für Marokkos Wasserversorgung/ Ernährungssicherheit
Angesichts der fortschreitenden Wasserknappheit und der wachsenden Herausforderungen für die Landwirtschaft hat die marokkanische OCP-Gruppe (Office Chérifien des Phosphates) - weltweit führend im Phosphatsektor - ein visionäres Infrastrukturprojekt erfolgreich umgesetzt
Seit Mitte Juli 2025 transportiert eine über 200 Kilometer lange Pipeline jährlich bis zu 80 Millionen m³ entsalztes Meerwasser vom Atlantikhafen Jorf Lasfar bis zu den Phosphatminen in Khouribga. Dieses Großprojekt markiert einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Wasserautonomie des Konzerns und zur Stärkung der Klimawiderstandsfähigkeit des Landes.
Unterstützt wurde das Vorhaben von der International Finance Corporation (IFC), die sich mit einem Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro an der Realisierung beteiligte. Die Leitung - intern „Pipeline J2K“ genannt - versorgt nun die gesamte industrielle Aktivität am bedeutendsten Phosphatstandort Marokkos mit nicht-konventionellem Wasser und entlastet zugleich die begrenzten natürlichen Süßwasserressourcen der Region.
Ein strategischer Meilenstein für OCP und Marokko
Die Pipeline stellt eine tragende Säule des umfassenden „Wasserprogramms“ der OCP Group dar, das unter dem Titel „OCP Green Water“ (OGW) firmiert. Ziel dieser Initiative ist es, die gesamte industrielle Wasserversorgung des Konzerns vollständig auf entsalztes Meerwasser und aufbereitetes Abwasser umzustellen. Was ursprünglich bis 2027 erreicht werden sollte, wurde nun - dank beschleunigter Umsetzung - bereits 2025 verwirklicht.
Das neue Leitungssystem verbindet die Entsalzungsanlage in Jorf Lasfar mit dem etwa 200 Kilometer entfernten Phosphatbecken Khouribga. Dort zählt OCP zu den weltweit führenden Förderern und Verarbeitern von Phosphat - einem Grundstoff für Düngemittel, der in der weltweiten Ernährungssicherheit eine zentrale Rolle spielt.
Meerwasserentsalzung, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz
Die OCP Group verfolgt einen integrativen Ansatz, der ökologische Verantwortung mit technologischer Innovation verbindet. Bereits heute recycelt das Unternehmen mehr als 80% des Prozesswassers durch ein sogenanntes „Slurry-System“, bei dem Phosphat als Pulp mit Wasser vermischt durch Pipelines transportiert wird. So werden jährlich etwa 3 Millionen m³ Wasser eingespart.
Zusätzlich investiert OCP kontinuierlich in die Wiederverwendung von kommunalem Abwasser, das durch moderne Klär- und Aufbereitungstechnologien nutzbar gemacht wird. Bis 2027 soll der Konzern jährlich 560 Millionen m³ entsalztes Meerwasser und 60 Millionen m³ recyceltes Abwasser in den Wasserkreislauf seiner Produktion einbinden. Mit der vorgezogenen Fertigstellung der J2K-Pipeline ist dieses Ziel nun deutlich näher gerückt.
Gesellschaftlicher Mehrwert: Wasser auch für ländliche Räume
Die neue Infrastruktur kommt nicht nur der Industrie zugute. Durch die Entlastung der natürlichen Süßwasserquellen werden zusätzliche Ressourcen für die lokale Bevölkerung sowie für die Landwirtschaft im Umland frei. In Zeiten zunehmender Dürren und klimabedingter Ernteausfälle ist dies ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche und soziale Stabilität ganzer Regionen.
Hanane Mourchid, Chief Sustainability Officer der OCP Group, unterstrich bei der Einweihung die Doppelwirkung des Projekts: „Dieses Vorhaben steht nicht nur für technologische Effizienz, sondern vor allem für soziale Verantwortung und einen solidarischen Umgang mit Ressourcen - im Dienste von Menschen und Umwelt.“
Ein Vorbild für Afrika
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts positioniert sich Marokko einmal mehr als Pionier nachhaltiger Industrialisierung auf dem afrikanischen Kontinent. Die Verbindung von Hochtechnologie, Ressourcenmanagement und sozialem Impact gilt bereits heute als Modell für andere Länder der Sahelzone, die mit ähnlichen Herausforderungen in puncto Wasser, Landwirtschaft und Klima konfrontiert sind.
Die OCP Group demonstriert mit diesem Vorhaben, dass wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Verantwortung keine Gegensätze sein müssen, sondern Hand in Hand gehen können - ganz im Sinne eines zukunftsfähigen Afrikas.