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Ryanair verlagert Kapazitäten von Spanien nach Marokko

Laut der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press will Ryanair-Chef Eddie Wilson am kommenden Mittwoch in Madrid bekanntgeben, welche spanischen Flughäfen konkret von einer Reduzierung der Flugkapazitäten betroffen sind.

 

Ryanair, Foto: Kevin Hackert auf unsplashHintergrund ist die Entscheidung des Flughafenbetreibers Aena, die Gebühren ab 2026 um 6,5% anzuheben - ein Schritt, den Wilson als „unbegründet und schädlich“ bezeichnet. Er warf der spanischen Regierung zudem „Gleichgültigkeit“ gegenüber regionalen Flughäfen vor, die vielerorts „untergenutzt und in schlechtem Zustand“ seien. Manche dieser Flughäfen seien „zu fast 70% leer“, was nach Ansicht Ryanairs eine Folge einer ineffizienten Gebührenpolitik sei.

Während sich die Bedingungen in Spanien verschlechtern, richtet Ryanair seinen Blick zunehmend auf dynamischere Märkte. Besonders Marokko profitiert von dieser strategischen Neuausrichtung. Das Königreich investiert seit Jahren in den Ausbau seiner Luftfahrtinfrastruktur und verfolgt mit Initiativen wie der Vision 2030 eine Politik, die den Tourismus und die internationale Anbindung massiv stärkt.

Ryanair unterhält inzwischen vier operative Basen im Land - in Marrakesch, Fès, Agadir und seit Juli 2024 auch in Tanger. Insgesamt stationiert die Airline 14 Flugzeuge in Marokko und bietet derzeit mehr als 1.100 wöchentliche Verbindungen auf 175 Strecken an, darunter 35 neue Destinationen.

Ein Meilenstein war der Start des ersten inner-marokkanischen Flugnetzes im März 2024: Mit 11 Verbindungen zwischen neun Städten bietet Ryanair Tickets bereits ab 330 MAD (rund 33 US-Dollar) an. Dadurch werden auch Regionen mit bislang schwacher Anbindung stärker in den nationalen Tourismus- und Wirtschaftsraum integriert. Zudem fliegt die Gesellschaft kleinere, sich im Aufschwung befindliche Flughäfen wie Beni Mellal und Errachidia an - ein klares Signal, dass Ryanair nicht nur internationale, sondern auch inländische Märkte fördern möchte.

Die verstärkte Präsenz Ryanairs fügt sich in eine übergeordnete marokkanische Strategie ein: Mit Großprojekten wie dem Ausbau der Flughäfen Marrakesch-Menara, Agadir-Al Massira und Casablanca Mohammed V soll das Land seine Kapazität bis 2035 nahezu verdoppeln. Ziel ist es, Marokko zu einem Drehkreuz zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten zu machen - eine Rolle, die auch dem wachsenden Low-Cost-Segment neue Chancen eröffnet.