Zum Hauptinhalt springen

ONCF startet Großausbau für Marokkos LGV

Mehr Gleise, neue Bahnhöfe und modernste Technik: In Casablanca beginnt die nächste Etappe für Marokkos ehrgeiziges Hochgeschwindigkeitsprojekt. Die Verbindung Kénitra-Marrakech soll Städte schneller, komfortabler und nachhaltiger zusammenführen.

 

Sechs gleisige Bahnstrecken. Foto mit Hilfe von Gemini erstelltAm 2. September 2025 hat das Office National des Chemins de Fer (ONCF) den Start umfangreicher Infrastrukturarbeiten in der Region Casablanca bekanntgegeben. Damit beginnt eine entscheidende Etappe bei der Umsetzung der Hochgeschwindigkeitsstrecke (LGV) Kénitra-Marrakech. Die groß angelegten Arbeiten, die sich vor allem auf den Abschnitt zwischen Mohammedia und Nouaceur konzentrieren, sollen das Netz modernisieren und auf die heutigen wie auch künftigen Bedürfnisse des Königreichs ausrichten.

Die LGV Kénitra-Marrakech, deren Bauarbeiten am 24. April 2025 unter der Schirmherrschaft Seiner Majestät König Mohammed VI. eingeleitet wurden, erreicht damit eine entscheidende Wegmarke. In Casablanca beginnt das ONCF nun mit den „großen Arbeiten“. Ziel ist es, eine Infrastruktur zu schaffen, die sechs Gleise umfasst: zwei für Hochgeschwindigkeitszüge, zwei für Regionalzüge und zwei für den konventionellen Verkehr. Dieses Ausbauprogramm erfordert zugleich die Erweiterung von mindestens 40 Kunstbauten im Großraum Casablanca. [Brücken, Überführungen, Viadukte, Unterführungen, etc., die an die neue sechsgleisige Trasse angepasst werden müssen].

Modernste Infrastruktur für einen optimierten Betrieb

Der Ausbau beschränkt sich nicht auf zusätzliche Gleise. Er umfasst auch die Installation eines hochmodernen Signalsystems. Zudem sind neue Bahnhöfe für den Hochgeschwindigkeitsverkehr und den Regionalverkehr vorgesehen. Geplant ist die Elektrifizierung von 600 Kilometern Schienen sowie der Bau von neun Wartungs- und Technikzentren für das Rollmaterial. Die ehrgeizigen Arbeiten beginnen im September 2025 und sollen bis Ende 2027 in mehreren Phasen abgeschlossen sein.

Da die Maßnahmen auf einem bereits in Betrieb befindlichen Netz erfolgen, ist eine präzise Planung erforderlich, um Störungen so gering wie möglich zu halten. Während der Bauphasen werden daher spezielle Verkehrspläne umgesetzt - mit nächtlichen und teils auch täglichen Arbeitseinsätzen. Dies wird Fahrzeiten einzelner Züge verlängern und zeitweilig die Schließung von Bahnhöfen für Renovierungsarbeiten erfordern, so etwa im Fall des Bahnhofs Mers Sultan in Casablanca. Die erste Phase startet am 15. September und bringt eine umfassende Anpassung der Fahrpläne mit sich, wobei das bisherige Zugangebot gewährleistet bleibt. Um „Kontinuität des Service unter bestmöglichen Bedingungen von Komfort und Sicherheit“ sicherzustellen, setzt das ONCF bereits ab Montag, 8. September, ein spezielles Maßnahmenpaket um. Dazu gehören verstärkte Unterstützung für Reisende in den Hauptbahnhöfen sowie ein eigens entwickelter Kommunikationsplan über alle offiziellen Kanäle - darunter die Website www.oncf-voyages.ma, das Kundenservice-Zentrum 2255, die App ONCF VOYAGES, der offizielle WhatsApp-Kanal sowie der Chatbot M’ONCF.

Die LGV als „Motor des Wandels“

Dieses Projekt ist weit mehr als eine technische Meisterleistung - es steht für eine strategische Vision des Königreichs. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Kénitra-Marrakech verlängert die bestehende Verbindung Tanger-Kénitra um 430 Kilometer und verknüpft damit die großen Nord-Süd-Achsen Marokkos. So wird es möglich, Tanger und Marrakech in nur 2 Stunden 40 Minuten zu verbinden - eine „schnelle, flüssige und nachhaltige“ Mobilität. Das ONCF spricht davon, dass die Arbeiten „ihre Reisegeschwindigkeit erreicht haben“ und damit Ausdruck der „eingeleiteten Modernisierungsdynamik des Königreichs“ sind. Darüber hinaus wird die Strecke wichtige Knotenpunkte wie Flughäfen und Stadien einbinden und so die Anbindung der Ballungsräume entscheidend verbessern.

Fazit

Die vom ONCF in Casablanca gestarteten Arbeiten markieren einen Meilenstein bei der Verwirklichung der LGV Kénitra-Marrakech. Sie stehen sinnbildlich für Marokkos Bestreben, sein Eisenbahnnetz zu modernisieren und die großen Städte des Landes noch effizienter und schneller miteinander zu verbinden.