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Marokkos Eisenbahnrevolution: Modernisierung für die Zukunft

Marokko schlägt ein neues Kapitel in der Entwicklung seines Schienenverkehrs auf. Mit Blick auf die Afrikameisterschaft 2025 und die FIFA-Weltmeisterschaft 2030 investiert das Land gezielt in die Modernisierung seines Bahnnetzes. Unter der Leitung von Mohamed Rabie Khlie verfolgt die nationale Eisenbahngesellschaft ONCF eine ehrgeizige Strategie zur Verbesserung der landesweiten Konnektivität, der urbanen Mobilität und der wirtschaftlichen Attraktivität.

Der marokkanische Schnellzug Al-Boraq, Foto: laverite.ma

Ein zentrales Projekt ist die Verlängerung der Hochgeschwindigkeitsstrecke (LGV: Lignes à grande vitesse) bis nach Marrakesch. Der Erfolg von al-Boraq, dem ersten Hochgeschwindigkeitszug Afrikas, hat das Potenzial dieser Technologie bereits unter Beweis gestellt. Mit der neuen Verbindung werden Reisezeiten deutlich verkürzt und die Infrastruktur für die bevorstehenden Großereignisse gestärkt.

Zur Umsetzung dieser Pläne sicherte sich Marokko am 7. März 2025 ein Darlehen von 781 Millionen Euro aus Frankreich für den Kauf von 18 Hochgeschwindigkeitszügen des Typs Avelia Horizon von Alstom. Diese Züge erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h und gewährleisten eine schnelle Anbindung der wichtigsten Städte. Zusätzlich bestellte die ONCF am 26. Februar 2025 insgesamt 150 weitere Züge für 2,9 Milliarden Dollar von spanischen und südkoreanischen Herstellern: 40 Intercity-Züge von CAF (Spanien), 110 Stadtzüge von Hyundai Rotem (Südkorea)

Neben dem Hochgeschwindigkeitsnetz plant die ONCF den Ausbau eines Regionalzugsystems (RER) für die Metropolen Casablanca, Rabat und Marrakesch. Dies soll den Stadtverkehr entlasten und eine effizientere Verknüpfung von Bahn, Tram und Bus ermöglichen. Parallel dazu werden 40 Bahnhöfe modernisiert oder neu gebaut, um den Komfort der Fahrgäste zu erhöhen und den Einsatz innovativer Technologien voranzutreiben.

Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit

Diese umfangreichen Investitionen sind Teil einer langfristigen Strategie. Bis 2040 soll das Schienennetz 43 Städte erreichen und somit 87% der marokkanischen Bevölkerung anbinden. Damit positioniert sich Marokko nicht nur als Vorreiter der Eisenbahntechnologie in Afrika, sondern auch als bedeutender Mobilitätsknotenpunkt auf dem Kontinent.

Mit diesem ambitionierten Entwicklungsplan bereitet sich Marokko nicht nur auf die kommenden Sportgroßereignisse vor, sondern schafft auch eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur, die Schnelligkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit vereint. Die ONCF setzt damit neue Maßstäbe für den Schienenverkehr und treibt die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes maßgeblich voran.