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Marokkos Autoexporte rückläufig - China gewinnt in Europa an Boden

Die marokkanischen Autoexporte sind in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 zurückgegangen. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Office d’Échange, der nationalen Handelsbehörde Marokkos, hervor. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete die Branche einen Rückgang von 4%, während China seinen Anteil an Marokkos wichtigstem Absatzmarkt, der Europäischen Union, weiter ausbaut.

Moroccan Automotive

Bis Ende Mai erwirtschaftete der Sektor Exporterlöse in Höhe von 64,6 Milliarden marokkanischen Dirham (rund 7,2 Milliarden US-Dollar) – im Vergleich zu 67,4 Milliarden Dirham (7,5 Milliarden US-Dollar) im selben Zeitraum des Vorjahres. Dies entspricht einem Nettorückgang von 2,7 Milliarden Dirham bzw. 300 Millionen US-Dollar.

Während Marokkos Automobilindustrie auf dem europäischen Markt an Dynamik verliert, konnte China seine Marktpräsenz ausbauen – und das, obwohl die EU Einfuhrzölle auf kostengünstige chinesische Elektrofahrzeuge erhoben hat. Laut einem Bericht von Bloomberg überstieg Chinas Marktanteil in Europa im ersten Quartal 2025 erstmals die Marke von 5%.

Innerhalb des Automobilsektors verzeichnete insbesondere die Sparte „Fahrzeugaufbau und -konstruktion“ den stärksten Einbruch: Die Exporte fielen hier um 16%, was die positiven Entwicklungen in anderen Segmenten deutlich überlagerte. Eine Ausnahme bildete der Kabelbaum-Bereich, eine der widerstandsfähigsten Exportkategorien Marokkos, der ein Wachstum von 3,2% verbuchen konnte. Die Ausfuhren im Bereich „äußere Fahrzeugkomponenten“ gingen hingegen leicht um 6,8% zurück.

Diese Entwicklung markiert eine Abkehr von der zuvor jahrelangen Phase stabilen Wachstums im Automobilbereich – dem führenden Industriesektor Marokkos im Exportgeschäft. Das Königreich hatte sich in den vergangenen Jahren erfolgreich als regionales Zentrum der Fahrzeugproduktion etabliert und globale Akteure wie Renault und Stellantis angesiedelt.

Weltweite Störungen der Lieferketten, veränderte Nachfragebedingungen in Europa sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck durch China könnten dazu führen, dass klassische Exportsegmente wie die Fahrzeugmontage und der Karosseriebau in naher Zukunft an Schwung verlieren.