Marokko und China: Handelsvolumen erreicht Rekordniveau
Zwischen Peking und Rabat wachsen die Wirtschaftsbeziehungen rasant. Ein Rekord im Handel, neue Bergbauprojekte und die Energiewende eröffnen Chancen für eine strategische Partnerschaft.
In einem sich neu ordnenden internationalen Umfeld haben die Handelsbeziehungen zwischen Marokko und China ein Rekordniveau erreicht. Nach Angaben der chinesischen Zollverwaltung belief sich das bilaterale Handelsvolumen zwischen Januar und Juli 2025 auf 59,81 Milliarden US-Dollar - ein Zuwachs von 19,1% gegenüber dem Vorjahr.
Die Exporte Chinas nach Marokko stiegen auf 52,90 Milliarden US-Dollar, während die marokkanischen Ausfuhren 6,91 Milliarden US-Dollar erreichten. Damit ergibt sich ein deutlicher Handelsüberschuss zugunsten Pekings. Während China vor allem Hightech-Produkte - darunter Mobiltelefone, Automobile, Motorräder und Autoteile - liefert, dominiert auf marokkanischer Seite der Export von Kupfer, Halbleitern und Phosphaten.
Die Zusammenarbeit stützt sich auf die „Neue Seidenstraße“ und gemeinsame Industrieprojekte wie die Technopole von Tanger. Zugleich gewinnen die marokkanischen Bodenschätze - Kobalt, Kupfer, Silber - im Kontext der globalen Energiewende an Bedeutung. Die Inbetriebnahme der Kupferlagerstätte von Tizert im Juli 2025 gilt als wichtiger Meilenstein für den Bergbau.
Marokko strebt ehrgeizige Ziele an: 52% erneuerbare Energien im Strommix bis 2030 und 60% Elektrofahrzeuge in der Automobilproduktion. Für chinesische Unternehmen aus den Bereichen Solar, Windkraft und Elektromobilität ergeben sich dadurch wachsende Investitionsfelder. Auch in der Telekommunikation will Rabat vorangehen: Bereits 2026 soll ein Viertel der Bevölkerung mit 5G versorgt sein, bis 2030 fast drei Viertel.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Gesundheitswesen, das zu 90% auf Importe angewiesen ist. Chinesische Anbieter wie Mindray oder Zhende Medical haben sich in marokkanischen Krankenhäusern fest etabliert und tragen so zur Modernisierung des Sektors bei.
Damit festigt sich Marokko nicht nur als Partner Chinas, sondern auch als Brücke zwischen Afrika, Europa und der arabischen Welt.