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Marokko rüstet seine Kampfflugzeuge F-16 mit Viper-Shield-System aus

Das US-amerikanische Unternehmen L3Harris präsentierte auf der Rüstungsmesse Indo Defence 2025, die vom 11. bis 14. Juni in Jakarta stattfand, sein neues System für die elektronische Kriegsführung mit der Bezeichnung ALQ-254 Viper Shield (Erweiterter Schutz gegen Radar- und Langstreckenraketen). Dieses wurde speziell für den Einsatz auf F-16-Kampfflugzeugen entwickelt.

 

Kampfflugzeug F 16, Foto: L3Harris Das seit über fünf Jahren in Entwicklung befindliche System besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptkomponenten: einem Radarwarnempfänger, der Bedrohungen im Frequenzspektrum erkennt, sowie einem System elektronischer Gegenmaßnahmen, das feindliche Signale gezielt stören kann. Dank seiner schnellen Reaktionsfähigkeit und leistungsstarken Störkapazitäten gewährt Viper Shield den Piloten einen autonomen Schutz, der ein risikofreieres Annähern an gegnerische Verteidigungsstellungen ermöglicht.

Travis Ruhl, Direktor für internationale Entwicklung und Experte für elektronische Kriegssysteme bei L3Harris Space & Airborne Systems, erklärte gegenüber Asian Military Review: „Viper Shield bietet das heute unabdingbare Schutzniveau für den Einsatz auf dem modernen Gefechtsfeld.

Flexible Lösung für neue wie bestehende Flugzeugflotten

Das System ist derzeit in die F-16V-Modelle der Generation Block 70/72 integriert. Die Variante ALQ-254V(2), die in einer externen Gondel untergebracht ist, lässt sich jedoch problemlos an bereits im Einsatz befindliche F-16-Flugzeuge anpassen. Diese Modularität macht das System insbesondere für Länder wie Indonesien, Pakistan, Singapur, Südkorea, Taiwan und Thailand attraktiv, die über heterogene F-16-Flotten verfügen.

Wir gehen davon aus, in Kürze den ersten Retrofit-Vertrag bekanntgeben zu können, was einen völlig neuen Markt erschließen würde“, so Ruhl. Er betonte, dass sich die externe Konfiguration nach Bedarf auf unterschiedliche Plattformen innerhalb derselben Flotte anwenden lasse.

Marokko unter den ersten sechs Bestellnationen

Laut Angaben von L3Harris wurden bislang 168 Viper-Shield-Systeme von insgesamt sechs Staaten geordert: Bahrain, Bulgarien, Jordanien, Marokko, die Slowakei und Taiwan. Die Auslieferung der ersten Einheiten an den F-16-Hersteller Lockheed Martin ist für Ende 2025 vorgesehen, nach Abschluss der letzten Phase der Flugerprobung.

Dank seiner softwaredefinierten Architektur lässt sich Viper Shield rasch an neue Bedrohungsszenarien anpassen. Die vollständige Integration mit dem aktiven Radarsystem APG-83 ermöglicht eine optimierte Koordination der Bedrohungserkennung, -priorisierung und -abwehr - ohne den Piloten mit zusätzlicher kognitiver Belastung zu überfordern.

Ruhl bezeichnete das System als „das derzeit fortschrittlichste elektronische Kriegssystem auf dem Markt“ und fügte hinzu, dass derzeit keine vergleichbare Lösung auf dem F-16 verfügbar ist - und voraussichtlich auch auf absehbare Zeit nicht sein wird.