Magnetische Technologien: SKF eröffnet Werk in Tanger
Die schwedische Ingenieurgruppe SKF eröffnet ein neues Werk in Tanger, das Komponenten für magnetgelagerte Systeme und Hochgeschwindigkeits-Elektromotoren fertigen wird.
In dem Werk werden modulare, skalierbare Produkte hergestellt, die unter anderem in Kompressoren, Turbinen, Motoren, HLK-Systemen (Heizung, Lüftung, Klima) und der Halbleiterindustrie zum Einsatz kommen. SKF erklärte, dass das Werk in Tanger die globale Lieferkette des Unternehmens stärke und zur Deckung der steigenden Nachfrage nach magnetbasierten Lösungen beitrage.
Magnetlager nutzen ein gesteuertes Magnetfeld, um Motoren berührungslos zu lagern. Diese Technik ermöglicht einen reibungsfreien Betrieb bei hohen Drehzahlen bei gleichzeitig minimalem Wartungsaufwand. „Durch die Optimierung unserer Lieferkette können wir Lieferzeiten verkürzen, die Auslieferungsqualität für unsere Kunden verbessern und wettbewerbsfähige Lösungen anbieten. Diese Investition unterstreicht zudem unser Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Innovation - insbesondere in den Bereichen Dekarbonisierung, Elektrifizierung und Systemintelligenz“, erklärte Thomas Fröst, Präsident des Bereichs „Independent and Emerging Business“ bei SKF.
SKF hob hervor, dass seine magnetischen Technologien im Vergleich zu konventionellen Lösungen eine höhere Energieeffizienz und Betriebssicherheit bieten. Der Wegfall von Schmiermitteln verringere den CO₂-Fußabdruck industrieller Anlagen und unterstütze die Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme.
Das Unternehmen bezeichnete das Werk in Tanger als strategische Ergänzung, die SKF als wichtigen Partner im globalen Transformationsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit positioniere.
Hintergründe:
1. Strategische Positionierung in einem wachsenden Markt
SKF setzt gezielt auf den Ausbau seiner Kompetenzen im Bereich magnetgelagerter Technologien und Hochgeschwindigkeitsmotoren, die in zahlreichen energieintensiven Industrien eine Schlüsselrolle spielen (z. B. Halbleiter, Luft- und Raumfahrt, erneuerbare Energien, Wasserstoffwirtschaft). Diese Technologien ermöglichen hohe Energieeffizienz, geringeren Verschleiß und weniger CO₂-Ausstoß - Aspekte, die weltweit stark nachgefragt werden.
2. Marokko als strategischer Industriestandort
Marokko, insbesondere die Freizone Tanger Med, entwickelt sich zunehmend zu einem attraktiven Produktionsstandort für multinationale Unternehmen. Gründe dafür sind:
- Günstige geostrategische Lage: Nähe zu Europa, Zugang zu Afrika und Atlantik/Mittelmeer.
- Freihandelszonen und steuerliche Anreize.
- Stabile politische Rahmenbedingungen.
- Gut ausgebildete Fachkräfte, insbesondere in technischen Berufen.
- Stark wachsende Industriecluster, etwa in der Automobil- und Luftfahrttechnik.
SKF nutzt diese Vorteile, um die globale Lieferkette zu diversifizieren und potenzielle geopolitische oder logistische Risiken zu reduzieren.
3. Beitrag zu Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung
Die neue Produktionsstätte ist Teil der Unternehmensstrategie von SKF, einen aktiven Beitrag zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse zu leisten. Magnetlager benötigen keine Schmierung und verursachen daher weniger Umweltbelastung - ein Aspekt, den SKF zunehmend als Wettbewerbsvorteil kommuniziert.
Der Standort soll nach Angaben von SKF auch nachhaltige Produktionsstandards einhalten (z. B. energieeffiziente Fertigung, lokale Beschaffung).
4. Fokus auf Digitalisierung und Systemintelligenz
SKF investiert global in intelligente Systeme und vorausschauende Wartung, um langfristig smarte, selbstüberwachende Maschinenkomponenten anzubieten - ein Kernziel auch in Tanger.
5. Integration in SKFs globale Struktur
Das Werk in Tanger ist keine Insellösung, sondern wird Teil eines globalen Fertigungs- und Innovationsnetzwerks. Es ergänzt bestehende SKF-Standorte in Europa und Asien und soll dazu beitragen, Lieferzeiten zu verkürzen und regionalen Kunden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) schneller und flexibler bedienen zu können.
Die Neueröffnung in Tanger ist nicht nur eine Erweiterung der Produktionskapazitäten, sondern ein zentraler Baustein in SKF’s Strategie zur Technologieführerschaft im Bereich energieeffizienter Industrielösungen, zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit und zur Positionierung in wachstumsstarken Zukunftsmärkten.