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Laâyoune: Knotenpunkt afrikanischer Meeresinnovation

Laâyoune, das südliche Atlantik-Tor Marokkos, wurde beim 12. Internationalen Forum für saubere Energie und blaue Meerestechnologie in Lissabon als strategisches Zentrum afrikanischer maritimer Entwicklung hervorgehoben.

 

Forum de Macao, Foto: barlamane.comDie saharische Küstenregion bietet dank reicher Fischbestände, mariner Biodiversität und wachsendem Hafenausbau ein vielseitiges Potenzial für sektorübergreifende Innovationen. Marokko entwickelt dort ein integriertes maritimes Ökosystem, basierend auf der industriellen Beschleunigungszone von Laâyoune, einem im Bau befindlichen Atlantikhafen sowie regionalen Forschungsinitiativen.

Das Forum, organisiert vom Energieforum Macao, dem portugiesischen Ozeanforum und der Investitionsagentur von Oeiras, versammelte über 200 Teilnehmer aus Regierung, Wirtschaft, Wissenschaft und internationalen Organisationen - unter anderem aus China, Portugal, Frankreich und Marokko. Mohammed Jifer, Direktor des Investitionszentrums Laâyoune-Saqia El Hamra, betonte Afrikas maritimes Potenzial, das jedoch durch Defizite in Infrastruktur, Fachkräften und Technologietransfer gehemmt werde. Laâyoune könne dabei als transkontinentales Bindeglied zwischen Westafrika, Europa und Amerika dienen - im Rahmen eines nachhaltigen, ökologisch verantwortungsvollen maritimen Projekts.

Afrikanische Delegierte lobten Marokkos Leistungen in Meereskartographie, im Kampf gegen illegale Fischerei, in der Kreislaufwirtschaft und in der Küstenraumentwicklung. Erste Kooperationen wurden mit afrikanischen Inselstaaten angestoßen, die die Modelle aus Laâyoune adaptieren möchten. Die Konferenz hob zudem die Achse Marokko-Portugal als Vorreiter der „Blauen Innovation“ hervor, gestützt durch langjährige bilaterale Zusammenarbeit in ozeanografischer Forschung, maritimer Sicherheit und Meeresenergie.

Ein zentrales Thema war der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Überwachung von Meeresschutzgebieten, der Modellierung von Fischbeständen und der Automatisierung von Hafenanlagen. Laâyoune arbeitet mit europäischen Partnern an energieeffizienten, ethischen KI-Protokollen, angepasst an die ökologischen Bedingungen des Atlantischen Sahara-Raums. Neben technischen Aspekten wurden auch Finanzierungsfragen, Regulierungsrahmen und wissenschaftliche Diplomatie thematisiert. Afrikanische Finanzinstitutionen forderten stabile und regional harmonisierte Investitionsbedingungen - vor allem für vernachlässigte Küstenzonen wie jene im Sahel.

Die marokkanische Beteiligung verfolgt das strategische Ziel, eine eigenständige afrikanische Meeresgovernance aufzubauen, mit Referenzstandorten wie Laâyoune, Abidjan, Maputo oder Libreville. Dafür braucht es eine bessere institutionelle Koordination zwischen maritimen Agenturen, regionalen Wirtschaftskommissionen und afrikanischen Universitäten. Jifer plädierte für ein „ozeanisches Afrika“ als gleichwertiger maritimer Akteur - und für eine tiefgreifende Reform der globalen Meeresgovernance zugunsten des Südens.