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Katalonien verlegt Nordafrika-Vertretung von Tunis nach Rabat

Die Entscheidung Barcelonas, seine diplomatische Vertretung von Tunis nach Rabat zu verlegen, symbolisiert den Schulterschluss mit der spanischen Außenpolitik - und eine wachsende Anerkennung der marokkanischen Rolle in der westlichen Mittelmeerregion.

 

Salvador IllaDie katalanische Regierung unter Salvador Illa hat offiziell beschlossen, ihre Vertretung für Nordafrika von Tunis nach Rabat zu verlegen. Der zuständige Minister für Außenangelegenheiten, Jaume Duch, erklärte vor dem Regionalparlament, dieser Schritt diene dazu, die Beziehungen zu jenem Land zu vertiefen, aus dem eine der bedeutendsten Gemeinschaften Kataloniens stammt - gemeint ist Marokko.

Beobachter sehen darin jedoch mehr als nur einen symbolischen Akt: Die Entscheidung steht im Einklang mit der außenpolitischen Linie der spanischen Regierung unter Pedro Sánchez. Seit deren historischem Kurswechsel im Jahr 2022 unterstützt Madrid offiziell den marokkanischen Autonomieplan für die Sahara und betrachtet das Referendum über die Selbstbestimmung als unrealistisch.

Parlamentarische Quellen betonen, dass die Verlegung der Delegation nach Rabat einer Anerkennung der zentralen Rolle Marokkos in der westlichen Mittelmeerregion gleichkomme. Gleichzeitig verschafft sie Marokko diplomatisch weiteres Gewicht - zu einem Zeitpunkt, an dem der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Verlängerung des Mandats der MINURSO berät.

Nach Einschätzung diplomatischer Beobachter spiegelt der in New York verhandelte Resolutionstext weiterhin eine implizite Unterstützung des marokkanischen Autonomieplans wider - ein Ansatz, der bereits von den USA, Frankreich und Spanien befürwortet wird. Viele sehen in dieser Entwicklung ein neues Zeichen der politischen Annäherung zwischen Madrid und Barcelona seit dem Amtsantritt Salvador Illas.