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Ist das Gesetz gegen Gewalt gegen Frauen ausreichend?

Marokko hatte 2018 ein Gesetz gegen Gewalt gegen Frauen verabschiedet. Ein Text, der fünf Jahre lang diskutiert worden war. Der Text, der 2013 initiiert wurde, wurde auf Antrag von Frauenverbänden, die auch spezielle Beratungsstellen für Opfer forderten, mehrfach geändert.

 

Ist das Gesetz gegen Gewalt gegen Frauen ausreichend?, Foto: barlamane.comZwar "berücksichtigt der Text nicht die internationalen Definitionen für Gewalt gegen Frauen" wie Vergewaltigung in der Ehe, so Nouzha Skalli, Aktivistin für Gleichberechtigung und ehemalige Ministerin für Frauenrechte, doch hat er mehrere Opfer dazu veranlasst, sich über verschiedene Kanäle offen über ihre Erlebnisse zu äußern.

In Marokko ist die Geißel der von Frauen erlittenen Gewalt allgegenwärtig, insbesondere die sexuelle Belästigung im öffentlichen und privaten Raum.

Laut einer aktuellen Studie des marokkanischen Statistikamtes Haut-Commissariat au plan (HCP) gaben 40,6 Prozent der städtischen Frauen im Alter von 18 bis 64 Jahren an, "mindestens einmal Opfer einer Gewalttat" geworden zu sein. Und laut einer Studie der nationalen Beobachtungsstelle für Gewalt gegen Frauen sind öffentliche Plätze die Orte, an denen Gewalt gegen Frauen am sichtbarsten ist.

Dennoch gibt jede zweite Frau laut einer Umfrage des Familienministeriums aus dem Jahr 2019 an, Gewalt erfahren zu haben. In 30% der Fälle handelt es sich um eine Vergewaltigung. Nur 6,6% erstatten eine Anzeige, so die gleiche Quelle. Artikel 486 des Strafgesetzbuchs definiert Vergewaltigung als "eine Handlung, bei der ein Mann mit einer Frau gegen deren Willen sexuelle Beziehungen eingeht", wobei bisher Vergewaltigung in der Ehe in Marokko nicht anerkannt wird. Eine Ungerechtigkeit für mehrere Frauenverbände.