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Fès feiert den spirituellen Dialog zwischen Marokko und Spanien

Zwischen den ehrwürdigen Mauern von Bab Makina erlebte Fès eine magische Begegnung: Sufi-Gesänge, andalusische Klänge und der mystische Flamenco verschmolzen zu einem musikalischen Gebet für Frieden und geistige Verbundenheit.

Bab El Makina

Bab El MakinaFès, die spirituelle Hauptstadt des Königreichs, verwandelte sich in eine Bühne des inneren Dialogs. Mit dem Eröffnungskonzert begann die 17. Ausgabe des Festivals der Sufi-Kultur und der Weisheiten der Welt - eine Hommage an die unsichtbaren Brücken zwischen Marokko und Spanien, getragen von Musik, Poesie und mystischer Hingabe.

Unter den majestätischen Gewölben von Bab Makina entfaltete sich ein Konzert von seltener Intensität. Der spanische Flamenco-Meister Curro Piñana, der marokkanische Sänger Noureddine Tahiri, Hüter des arabo-andalusischen und sufischen Repertoires, sowie die junge Stimme Nouhaila El Kalai vereinten ihre Kunst zu einem Klanggewebe aus Spiritualität und Emotion. Inspiriert von den Versen des andalusischen Mystikers Ibn Arabi, verband ihre Darbietung die Tiefe der „Hadra“ (Hadra meint zunächst die innere Gegenwart des Herzens vor Gott. Mit Hadra befindet man sich in einem Zustand der geistigen Wachheit und Nähe zum Göttlichen). mit der Leidenschaft des Cante Jondo - ein musikalischer Pilgerweg zwischen Erde und Himmel.

Curro Piñana, der aus derselben Region wie Ibn Arabi stammt, erweckte mit seiner von innerer Glut getragenen Stimme die Ekstase des Heiligen in der Sprache des Flamenco. Noureddine Tahiri antwortete mit der ruhigen Kraft des madih (Gesänge, die den Propheten Mohammed preisen, seine Tugenden, sein Mitgefühl, seine Schönheit und seine Nähe zu Gott.) und des samaâ (Das Wort heißt wörtlich „Hören“ oder „Zuhören“, im sufischen Sinn bedeutet es aber mehr das geistige Hören mit dem Herzen, nicht nur mit den Ohren.), tief verwurzelt in der spirituellen Tradition von Fès. Nouhaila El Kalai schließlich verlieh der Aufführung mit ihrer klaren, leuchtenden Stimme einen Hauch von Jugend und Hoffnung - ein Symbol für die lebendige Weitergabe des Erbes.

Über das Eröffnungskonzert hinaus würdigt das Festival die Vielfalt der mystischen Ausdrucksformen weltweit. Künstlerinnen und Künstler aus Indien, Senegal, Italien und Spanien werden erwartet - ein klingender Beweis für die Rolle Marokkos als geistige und kulturelle Brücke zwischen den Zivilisationen.

„Der Festival von Fès ist ein einzigartiger Ort, an dem Musik zur universellen Sprache des Friedens wird“, betonte Curro Piñana. Auch Nouhaila El Kalai zeigte sich stolz, die marokkanische Jugend in diesem interkulturellen Dialog zu vertreten.

Mit dieser Eröffnung verneigte sich Fès zugleich vor der zeitlosen Weisheit Ibn Arabis und den Meistern des andalusischen Erbes. Das Festival erinnert daran, dass Kultur und Spiritualität nicht nur bewahren, sondern verbinden - über Grenzen, Sprachen und Religionen hinweg. Marokko bekräftigt damit erneut seine zentrale Rolle als Hüter des immateriellen Erbes Afrikas und des Mittelmeerraums und als Ort des offenen, gelebten Dialogs der Seelen.