Belgien zählt auf Abdellatif Hammouchi
Francisca Bostyn, Direktorin der belgischen Staatssicherheit (VSSE), absolvierte am 25. und 26. November einen zweitägigen strategischen Besuch in Rabat. Diese Mission, die in Belgien nicht medial thematisiert, aber von der marokkanischen Presse ausführlich berichtet wurde, hatte das Hauptziel, die bilaterale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus zu verstärken und sich über regionale Sicherheitsfragen auszutauschen.
Laut marokkanischen Medien ging es dabei vor allem darum, „die Notwendigkeit der Ausweitung der bilateralen Kooperationsbereiche zwischen den Sicherheitsbehörden beider Länder zu erörtern, insbesondere im Hinblick auf den Informationsaustausch und die Weitergabe von Erfahrungen im Sicherheitsbereich“. Die Gespräche befassten sich auch mit der Lage in der Sahelzone, einer Region, in der weiterhin Terrorgruppen, die mit Al-Qaida und der Terrororganisation „Islamischer Staat“ verbunden sind, eine erhebliche Bedrohung darstellen.
Aus belgischer Sicht liegt die Hauptsorge in der Möglichkeit, dass die Sahelzone zu „dem wird, was Syrien und der Irak waren“: eine Basis für terroristische Angriffe auf Europa. In diesem Zusammenhang berichtet die belgische Zeitung La Libre, dass die Behörden in Brüssel die aktuelle Bedrohung zwar weder als schwerwiegend noch unmittelbar betrachten, jedoch verstärkte Wachsamkeit für erforderlich halten, um zu verhindern, dass terroristische Sympathisanten über diese instabile Region Verbindungen nach Europa aufbauen.
Eine notwendige Partnerschaft in Bezug auf Foreign Fighters
Ein weiteres zentrales Thema des Treffens waren dschihadistische Netzwerke. Laut La Libre interessieren sich die belgischen Behörden besonders für Informationen, die von Marokko gesammelt werden, da viele der aus Belgien stammenden ausländischen Kämpfer (Foreign Fighters), die sich der Terrororganisation „Islamischer Staat“ angeschlossen haben, marokkanischer Herkunft sind. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Aktivitäten dieser Netzwerke besser nachvollziehen zu können und potenzielle Rekrutierungen oder Anschläge zu verhindern.
Eine bereits 2023 begonnene Dynamik
Der Besuch von Francisca Bostyn folgt auf eine frühere Reise im November 2023, an der auch der belgische Justizminister Paul Van Tigchelt teilnahm. Damals wurde das Thema des Transfers belgisch-marokkanischer Häftlinge nach Marokko behandelt. Der aktuelle Besuch spiegelt das Bestreben Belgiens wider, die strategischen Beziehungen zu Rabat zu vertiefen, um transnationale Bedrohungen besser vorhersagen zu können. Mit diesem Ansatz zeigen die belgischen Behörden, dass sie die Zusammenarbeit mit Marokko als unverzichtbar ansehen, um das Erstarken terroristischer Netzwerke in risikoreichen Regionen zu erkennen und darauf zu reagieren.