Neues Zentrum zur jüdischen Erinnerungskultur entsteht in Demnate
Der Umbau des historischen Dar Moulay Hachem in Demnate zu einem Zentrum für jüdisches Kulturerbe setzt ein weiteres Zeichen für die Wertschätzung der hebräischen Tradition im Königreich - eingebettet in eine langfristige nationale Strategie des kulturellen Erhalts.
Das marokkanische Ministerium für Jugend, Kultur und Kommunikation hat die Restaurierung des historischen Standorts Dar Moulay Hachem in Demnate angekündigt. Die Anlage soll in ein Zentrum zur Bewahrung der jüdischen Erinnerungskultur umgewandelt werden. Das Vorhaben ist Teil eines umfassenden Programms zur Pflege des jüdisch-marokkanischen Erbes, das in der Verfassung als wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität verankert ist, berichtet Ynet News.
Demnate, einst Heimat einer bedeutenden jüdischen Gemeinschaft, zählt heute keine Einwohner jüdischen Glaubens mehr. Dennoch prägen mehrere historische Zeugnisse weiterhin das Stadtbild: Die ehemalige Schule der Alliance israélite universelle ist bis heute erhalten, und der benachbarte jüdische Friedhof wurde kürzlich mit offizieller Unterstützung restauriert. Das geplante Kulturzentrum soll in unmittelbarer Nähe der Nekropole entstehen.
Ein marokkanischer Vertreter betonte laut Ynet News, dass dieses Projekt eine langfristige Strategie fortführt, die unter der Leitung von König Mohammed VI die jüdische Erinnerung Marokkos schützen und beleben soll. Bereits seit Jahren werden im ganzen Land Synagogen und Friedhöfe restauriert sowie Museen und kulturelle Initiativen ins Leben gerufen. Auch die Arbeit des königlichen Beraters André Azoulay und der Kommission zur Sanierung jüdischer Friedhöfe sei Teil dieses kontinuierlichen Ansatzes.
Unterstützung für das Projekt kommt von zivilgesellschaftlichen Akteuren wie Léa Ben Shitrit, die sich für die Bewahrung jüdischen Erbes in Marokko und den Dialog zwischen Kulturen engagiert. Sie würdigt laut Ynet News Marokkos Tradition des friedlichen Zusammenlebens und die Einbindung jüdischer Geschichte in Bildungsprogramme. Auch verweist sie auf das historische Engagement des Königshauses für den Schutz der jüdischen Gemeinschaft.
Darüber hinaus äußerte Ben Shitrit die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Direktflüge zwischen Israel und Marokko, die seit dem Ausbruch des Konflikts im Oktober 2023 ausgesetzt sind. Viele Mitglieder der jüdischen Diaspora marokkanischer Herkunft sähen den Besuch ihrer historischen Heimat mit großer Verbundenheit und erwartetem Interesse entgegen.